Donnerstag, 29. November 2012

Wir kämpfen weiter

Heimspiele bei denen die gegnerische Fan-Schar lauter ist als 80'000 „madridistas”… Heimspiele bei denen die eigene Mannschaft nach 15 Minuten bereits ausgepfiffen wird… Wenn sich ein madridista über etwas schämen muss, dann über die eigenen „Fans“. Am Dienstag beim Cup wurden dann die Anfeuerungsrufe für unseren Trainer mit Pfiffen traktiert. Einen Trainer, der uns endlich wieder zu Titeln und Freude geführt hat. Der lächerliche Darbietungen wie die Niederlagen gegen Drittligisten aus der Welt geschafft hat, der den Spielern Feuer unter dem Arsch macht und der RMCF gegen jegliche Angriffe verteidigt. Wir von bernamadridista empfehlen euch diesen Artikel eines Kameraden von „Madridismo Activo“ http://rmcfmadridismoactivo.blogspot.com/ den wir so wahrheitsgetreu wie möglich für euch übersetzt haben:

„Am Dienstag erfüllte RMCF in souveräner Manier die Pflicht im Cup gegen Alcoyano weiterzukommen. Das Spiel war bereits nach dem Hinspiel entschieden und so war das Rückspiel fussballerisch gesehen eine reine Formsache. Und wenn dieses Turnier nicht das Format verändert, dann werden solche K.O.-Spiele sehr wenig Interesse erwecken, aber das ist ein anderes Thema.

Mir gefiel nicht was ich gestern sah. Mir gefiel nicht, wie ein Teil des Publikums vom Bernabéu sich in einen Krieg gegen ich-weiss-nicht-wen stürzte. Ich weiss nicht ob gegen Mourinho, ob gegen die hinter dem Tor, ob gegen die, die eine andere Meinung vertreten als AS und Marca... Oder ob gegen Real Madrid.
Es geht mir als madridista nicht in den Kopf wie das Publikum auf die "¡¡¡Jose Mourinho, Jose Mourinho!!!" Rufe aus dem Fondo Sur mit Pfiffen reagieren kann. Irgendetwas muss im Sterben liegen beim madridismo, irgend eine Schraube muss sich in den Köpfen dieser Fans gelockert haben, wenn Anfeuerungs-Rufe für unseren eigenen Trainer ausgepfiffen werden, wenn sie sich gegenüber den eigenen Spielern gegenüber apathisch verhalten oder wenn sie mit mehr Enthusiasmus Spieler von aussen bejubeln und beklatschen (Fall Llorente oder Silva).

Der Fondo Sur ist der einzige Ort in diesem Stadion, von welchem aus die Mannschaft unterstützt wird und ich denke bei dieser Erkenntnis wird niemand gross protestieren.
Der Rest des Publikums, oder die Mehrheit zumindest, um nicht zu verallgemeinern, sind "madridistas aus altem Adel", Pipas-Fresser, die die Meinung vertreten, dass das Anfeuern der Mannschaft etwas für Höhlenbewohner ist und die wohl nicht aufhören werden, bis der Rasen des Bernabéus so aussieht...



Dieser Teil der Fans steht bei den Titel-Feiern bei der Cibeles zuvorderst und sind nur dann hörbar, wenn 4-0 gewonnen wird (manchmal nicht einmal dann) oder wenn man den Llorentes, Silvas oder Ronaldinhos applaudieren kann. Fans die ein Format haben, das dem Burschen entspricht, der beim Ausgang des Bernabéus von PuntoPelota auf die Frage „Stehst du hinter Mou?“ so antwortet: „Wenn er die Champions League gewinnt, hat Mou rendiert, ansonsten ist er für nichts.“ Das ist die Sorte von Fans die wir haben. Es klingt erbärmlich, aber es ist die Wahrheit. Fans die, wie Juanma Rodriguez in seinem blog „El penúltimo raulista vivo” sagt, Mal in den Spiegel schauen und sich viele Fragen stellen sollten.

Es ist sehr, sehr traurig solche Episoden wie die vom Dienstag zu sehen. Die die nicht anfeuern wollen feuern nicht nur nicht an, sondern sie pfeifen auch noch die aus, die die Mannschaft unterstützen. Sie sind manipuliert von einer Presse die Tag für Tag, Woche für Woche, eine Kampagne gegen den Trainer führen. Ein Kampagne die an jenem Tag begann, als sich die Journalisten bewusst wurden, dass Mou sie nicht zum Essen einladen, dass er sie nicht ins Txistu (berühmtes madrider Restaurant in dem frühere Trainer mit Journalisten ein und aus gingen)) ausführen und dass er ihre Intrigen nicht unterstützen würde. Für mich steht fest dass, wenn die Fans nicht fähig sind, sich von den Abfallprodukten von AS, MARCA, Punto Pelota und ihren dazugehörenden Journalisten zu distanzieren, zu merken, dass der Trainer ohne den Rückhalt des Klubs und inmitten eines Tsunamis journalistischer Scheisse trotzdem RMCF verteidigt, diese Fans KEINE MADRIDISTAS sind.

Ich weiss nicht was unser Kurs sein wird, wenn das Schiff von einer Sekte gesteuert wird. Am Schluss wird Mou gehen (ich weiss nicht wie er das so lange aushält) so wie es gewisse Leute fordern, und wir werden zu früheren Zuständen zurückkehren: Ein Trainer nach dem Geschmack der Presse, der ihr Exklusiv-Interviews und Insider-Infos gibt und mit ihr einen „Nicht-Angriffs-Pakt“ abschliesst, egal wie schlecht dass es sportlich läuft. So lange bis er gegen die Presse aufmuckt, um dann wieder in einen Krieg zu gehen, bei dem nur wir madridistas, gegeneinander aufgehetzt, verlieren, so wie man am Dienstag sehen konnte. Der Presse ist der Klub egal, auch der Nachwuchs, die Spielsysteme, die Resultate, La Décima, eigentlich alles was mit Real Madrid zusammenhängt, ausser der Profit, der beim Berichten über RMCF generiert wird. Je schlechter es läuft, desto mehr wird darüber berichtet und desto mehr Gewinn erzielt sie.
Dem madridismo muss etwas klar sein: Der Feind ist in ihm und in denen, die ihn manipuliert. Der Feind ist nicht Mou, der für diesen Klub arbeitet, der Feind sind nicht die, die Mou anfeuern, der Feind sind nicht die Spieler… Der Feind ist in den Leuten die diesen Klub nicht lieben und nicht sein Bestes wollen. Und die Presse-Armee, die uns ohne Kurs führen will, muss aus dem  kämpferischsten und non-konformistischsten madridismo heraus bekämpft werden.

Wappnet euch für den Krieg anti-madridistas, denn wir werden nicht ruhen, denn wir werden RMCF nicht in euren Händen lassen, wir werden nicht aufgeben und wir sind jeden Tag mehr, die gemeinsam mit jenen Treuen aus dem Fondo Sur die Mannschaft unterstützen. Aktiver und kämpferischer madridismo von der Strasse aus, von den Rängen aus und im Netz!“

Samstag, 24. November 2012

Als Iker noch mein Idol war


Hallo Iker. Ich bin madridista und ich war mal dein grösster Fan. Ja, du hast richtig gehört: War. Also nicht mehr. Leider. Aber lass mir die Gelegenheit, dir die Gründe dafür zu sagen, bevor du dich von mir abwendest. Denn ich weiss selbst, dass du mehr als genug Fans hast. Du musst wissen, Iker: Für mich ist es schmerzhaft, diese Zeilen niederzuschreiben.

Also: Als sich mein anfängliches Interesse für RMCF in richtigen madridismo (Bauchschmerzen vor Spielen, Freudensprünge bei Siegen und Depressionen nach Niederlagen) umzuwandeln begann, hattest Du bereits in der ersten Mannschaft debütiert. Ich werde nie vergessen wie du im Alter von nur 21 Jahren im Champions League Finale in Glasgow für den verletzten César reinkamst und die riesengroße Verantwortung schulterteste. Deine Glanzparaden gegen die verzweifelten Angriffe von Bayer Leverkusen gingen in die Geschichte ein, so wie auch deine Tränen bei der Pokalübergabe. Ich wusste damals genau, dass du ein ganz Grosser werden würdest und auf ewig in Madrid bleiben würdest.

Für mich warst du immer der Beste. Ich bewunderte Zidane, vergötterte Raúl, aber mit niemandem konnte ich mich so gut identifizieren wir mit dir: Auch ich war Torhüter, damals Feuer und Flamme für diesen Posten. Mit viel Ehrgeiz trainierte ich mehrmals pro Woche, zum Geburtstag wünschte ich mir dein Trikot. An den Spielen mit meiner Mannschaft wies ich das jeweils viel zu grosse Goaliedress zurück, um deins anzuziehen, was häufig den Erfolgsdruck vergrösserte (mit meist negativen Folgen), mich aber manchmal auch über mich hinauswachsen liess. Vor jedem Match schaute ich auf Youtube Compilations von deinen besten Paraden an. Damals hatte es gar nicht so viele, heute gibt es sicher hunderte davon. Aber ehrlich gesagt, weiss ich es nicht, die Zeiten, bei denen ich alle diese Videos von dir schaute, sind vorbei.

Meine Bewunderung für dich stieg auch mit deinen Nationalmannschaftseinsätzen. Als wäre es gestern gewesen erinnere ich mich an deine Paraden im Penaltyschiessen gegen Irland. Damals war die spanische Nati erfolglos. Aber es war eine Selección, auf die man trotzdem stolz sein konnte und bei der alle bei der Hymne in den Himmel blickten.  Nach dem jeweiligen Ausscheiden Spaniens ging ich trotzig mit deinem Dress in die Schule, wo ich auch immer allen sagte, du seist viel besser als Buffon. Unvergessen sind deine Freudentränen nach dem unglaublichen Ligagewinn unter Capello oder deine Scham nach dem Debakel in Liverpool, bei dem du Schlimmeres verhindern konntest. Als ich dann damit begann, regelmässig an RMCF-Auswärtsspiele zu reisen, war ich immer der lauteste mit den „Iiiiiker, Iiiiiker“ Rufen nach deinen Paraden.

Heute bist du Captain Reals und der spanischen Nati. Du hast alles Mögliche gewonnen, mit Madrid und auch mit Spanien. Du erhieltest auch alle möglichen Preise. Iker, du bist madridista seit deiner Jugend, bist dem Verein immer treu geblieben, hast Offerten aus dem Ausland ausgeschlagen. Bei der letzten Meisterschaftsfeier sah man dich strahlen vor Freude und gegen Bilbao sah ich mit eigenen Augen, wie zu zum hundertsten Mal dein Trikot in die Menge warfst. Nein, ich habe kein Recht an deinem madridismo zweifeln, und das werde ich niemals tun, versprochen. Und doch: Als ich in Manchester hinter dem Tor stand und du am ein wärmen warst begannen einige treue Anhänger dir lauthals einiges vorzuwerfen und die Kapitänsbinde für Ramos zu fordern. Und ich musste ihnen Recht geben. Du bist Kapitän von Real Madrid. Als solcher ist es deine Pflicht, deinen Klub immer zu verteidigen. Ihn zu verteidigen gegen Anschuldigungen von culés („Die können nicht verlieren“, Xavi Hernández) wie es Ramos macht. Gegen Angriffe von den Medien, wie es Arbeloa macht. Auf dem Feld wie Pepe es tut. Du lächelst zusammen mit Xavi in die Kamera, nachdem du mit ihm zusammen den Preis „Príncipe de Asturias“ gewinnst und hebst eure Freundschaft hervor, aber reagierst nicht drauf, wenn der FC Barcelona zu dieser Nachricht ein Foto publiziert, bei dem Xavi gegen dich ein Tor erzielt. Du muss etwas begreifen: Als Kapitän kannst du es nicht allen Recht machen. Du willst bei ganz Spanien gut dastehen. Das kannst du tun, wenn du im Dienste der Nationalmannschaft stehst. Wenn du aber im Dienste RMCF’s stehst bist du nur dem Klub verpflichtet. Nur den madridistas. Niemandem anders.


Iker, ich bewundere dich immer noch als Torhüter. Auch wenn ich die Handschuhe an den Nagel gehängt habe und ich sie nur selten gebrauche. Iker, ich bewundere dich auch immer noch als madridista, auch wenn ich nun lieber ein „SERGIO RAMOS MARCA UN GOL“ anstimme als ein „IIIKER, IIIKER“.  Die Zeiten meines Casillas-Fantismus sind längst vorbei, vielleicht auch, weil ich mich verändert habe. Aber um uns madridistas wieder stolz auf unseren Kapitän zu machen, ist es noch nicht zu spät. Dein betroffener Blick nach hinten in unsere Richtung angesichts der Vorwürfe, die wir dir in Manchester machten, gibt Grund zur Hoffnung. Aber wenn du nicht auf der Höhe bist der Kapitänsbinde, Iker, dann gib sie einem Kameraden ab, dem sein Ruf bei antimadridistas egal ist.



Samstag, 10. November 2012

Heute vor 58 Jahren: Die Geburt einer Legende


Jedes Spiel, jede 7. Minute: "Illa, illa, illa, Juanito Maravilla!". Es kann ein noch so unwichtiger Match sein, ein Test- oder Benefizspiel, oder es kann ein noch so entscheidendes Spiel sein, bei dem man vor Nervosität alles vergisst. Aber das eine nicht. Auf keinen Fall. Es ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Ein Ritual, das trotz seiner Regelmässigkeit jedes Mal bei vielen von uns für Gänsehaut sorgt. Denn jeder madridista weiss, wer Juanito alias Juan Gómez González ist. 
Er war ein Weltklasse-Spieler, ein wirbliger Aussenstürmer, aber er war kein Ausnahmekönner. Fussballerisch gesehen reichte er einem Di Stéfano, Puskas, Zidane oder Cristiano Ronaldo nicht das Wasser. Doch das macht nichts, denn wenn der Fan eines Klubs eines will, dann Spieler, die sich mit diesem Klub identifizieren. Spieler die wie wir Fans bei Niederlagen verzweifeln, mit dem Schicksal hadern, ein Frust-Foul begehen aber bei Triumphen in die Luft springen und siegestrunken das Stadion verlassen. Spieler, die alles geben für das Trikot. Spieler die das Wappen auf der Brust ehren, die bis zum Schlusspfiff kämpfen und eigene Interessen hinter die der Mannschaft stellen. Spieler die, wenn sie auf der Bank Platz nehmen müssen, dies akzeptieren, zähneknirschend zwar, aber ohne einen Aufstand zu machen und den Trainer für die Entscheidung gleich in den Dreck zu ziehen. 

Was machte Juanito so besonders? Einerseits sein "negatives" (oder einfach zur heutigen Zeit politisch unkorrektes) Verhalten, seine Aggressivität, seine oft unsportlichen Aktionen. Er war ein schlechter Verlierer, zumindest bis er sich abgekühlt und beim Gegner entschuldigt hatte. Er konnte einfach nicht zusehen, wenn Real Mal gedemütigt wurde. Er beging eine Tätlichkeit gegen den Schiedsrichter Adolf Prokop und wurde daraufhin für 2 Jahre aus allen europäischen Wettbewerben ausgeschlossen, spuckte seinen Ex-Teamkameraden Uli Stielike an oder versenkte seine Stollen im am Boden liegenden Matthäus. Andererseits strahlte er einen Kampfgeist und einen Siegeswillen aus, den nur sehr wenige hatten. Mit seinem Enthusiasmus, seinem MADRIDISMO ("Ich bin durch und durch madridista") und Einsatz führte er viele berühmte Aufholjagden RMCFs an und gewann 5x die Spanische Meisterschaft, 2x den Spanischen Pokal, 1x den Ligapokal, 2x den UEFA Cup und wurde sogar Torschützenkönig (1984). 

Als er seine aktive Spielerkarriere beendet hatte, aber noch nicht einmal 40 Jahre alt war, verstarb Juan Gómez bei einem tragischen Autounfall und zwar, es konnte nicht anders sein, bei der Rückfahrt vom Spiel Real Madrid - Torino Calcio im Bernabéu. Der madridismo konnte es nicht fassen, hat ihn aber in all diesen Jahren nie vergessen. Noch heute gilt Juanito als Mythos für den unermüdlichen Siegeswillen, noch heute ermöglicht sein Geist Aufholjagden bei verloren geglaubten Spielen. 

Spieler wie Juanito gibt es immer wie weniger. Der Fussball ist in zu viel Geld getränkt, als dass es noch Spieler geben könnte, die dem Herz folgen und für einen Verein alles geben. Das blabla ist da, aber wenn neureiche Vereine wie Man City oder PSG anklopfen, sind sie alle weg. Und einer der sich heute noch als Barsa-Fan bezeichnet, könnte morgen schon bei RMCF unterschreiben. Und doch gibt es sie. Daran müssen wir uns zumindest festhalten. In einem Pepe, der bei einer verloren geglaubten Meisterschaft wegen seinem Fehler völlig ausrastet, bei einem Callejón der madridismo versprüht oder bei einem Arbeloa, der die politische Korrektheit liegen lässt und der Presse seine Meinung sagt. Spieler wie sie, und das Andenken an eine Legende wie Juanito, machen es möglich, dass wir diese Truppen von Millionären überallhin folgen und sie selbst bei schlechten Leistungen bis zum Schluss unterstützen. 


Jedes Spiel, jede 7. Minute: "Illa, illa, illa, Juanito Maravilla!".



Dienstag, 6. November 2012

Der letzte Besuch des BVBs: Ein Spiel mit fatalen Folgen




Es gab Mal eine Zeit, da waren nur madridistas im Santiago Bernabéu. Damals hiess seinen Klub zu lieben, die Mannschaft anzufeuern. Damals sah man das Spiel stehend und während der Gegner in den Katakomben des Stadions ab der vibrierenden Wände Angst oder zumindest einen Riesenrespekt bekam, durchflutete den Real-Spieler bereits das Adrenalin, ab der Vorfreude, vor so einem Anhang spielen zu dürfen. Bei grossen Spielen füllte sich das Stadion schon eine Stunde vor Spielbeginn mit Fangesängen. Damals, in den 80er und vor Allem in den 90er Jahren, war das Bernabéu ein Hexenkessel. Die Südkurve hatte über 10000 Ultras und andere passionierte Fans im Fondo Sur (Südkurve). Es war eine der mächtigsten Fanszenen Europas und hinter beiden Toren gab es Stehplätze (im Fondo Norte befand sie die Ultragruppe Orgullo Vikingo). So wurde von beiden Seiten Stimmung erzeugt (doch auch der Rest des Stadions machte immer mit), so dass das Bernabeu eine Art südamerikanischen Flair hatte: Bei jedem Tor Madrids stürmten die Massen an den Zaun.

Es gab Mal eine Zeit, als das Santiago Bernabéu ein Inferno war.

Heute empfängt Madrid Borussia Dortmund. Das letzte Mal, als dies geschah, überschattete ein tiefgreifendes Ereignis das Spiel (das aber gewonnen wurde), und veränderte das Santiago Bernabéu für immer. Lest in diesem von uns übersetzten Artikel (aus der offiziellen Facebook-Seite von Ultrassur), von welchem Ereignis dass wir sprechen:

„Man erinnert sich immer noch an das Spiel in den 90er Jahren (CL-Halbfinale der Saison 1997/1998) gegen die deutsche Mannschaft, die uns heute wieder besucht. Viel wurde dazu Mal über die Ereignisse dieses Tages geschrieben. Eines Tages, der das Ende einer Epoche der Südkurve des Santiago Bernabéus markierte. Die Klub-Verantwortlichen dieser Zeit, mit Lorenzo Sanz als Präsidenten, missbrauchen die Ultrassur als Sündenbock, um die miserable Handhabung dieser Ereignisse, die die fürchterliche interne Organisation des Klubs offenbarte, zu vertuschen.

In Erinnerung bleiben die lächerlichen Bilder eines Lastwagens, der in aller Eile ein Torgehäuse vom damaligen Trainingsgelände Real Madrids ins Bernabéu transportierte oder die, nicht weniger schockierenden Bilder, von ungeschickten Klubangestellten (einige fast 70 Jahre alt), die mit wenig Treffsicherheit versuchten, das neue Tor im Boden zu verankern.

All das wurde mit sensationslüsternen Informationen vertuscht, die vom planmässigen Herunterreissen dieses Tores durch die „Wilden von immer“ sprachen. Was absolut nicht der Wahrheit entspricht. Wie an so vielen anderen Spielen dieser Zeit stiegen Dutzende von jungen madridistas auf die Gitter hinter dem Tor, um die Mannschaft von dort aus zu empfangen. Dies war Teil einer unglaublichen Südkurve, die den für das Bernabéu damals typischen Begriff „Szenische Angst“ (miedo escénico) berühmt machte und prägte. Bei diesem Spiel aber, entschied sich der Platzwart vor dem Rasenmähen aus Bequemlichkeit dazu, das Tor am Gitter zu befestigen und nicht wie üblich (und wie es normal ist) im Boden zu verankern. Das Pech, und der schlechte Zustand des Gitters, ermöglichten so, dass das Gitter unter dem Gewicht der madridistas nachgab, was einen Unfall darstellte und keines Falls absichtlich provoziert wurde. Mehrere Mitglieder von Ultrassur wurden dabei verletzt.

Den Rest dieser Geschichte kennt ihr ja schon: Der moderne Fussball hat die meisten jungen Leute aus den Fussballstadien vertrieben und ihren Platz eingenommen haben „Fans“ die sich so verhalten, als wären sie in einem Theater oder einer Oper. Die VIP-Logen voller reicher Leute und Vertreter von multinationalen Unternehmen geben unserem Stadion ein merkwürdiges Aussehen, wo nur einige hundert Ultras ihre Mannschaft pausenlos unterstützen. Wann gibt es wieder eine Südkurve wie damals, wo hunderte von jungen Real Fans ihre Mannschaft unterstützen und wieder diesen „miedo escénico“ hervorrufen können?“

Freitag, 26. Oktober 2012

Der unbändige CR7


Arroganter Blick, geschleckter Look, geschmackloser Neureicher,... Du hast alle nötigen Komponente um dich jedes Mal wenn ich von dir rede aufs Schärfste zu kritisieren. Aber ich kann nicht. Um meine interne Zerrissenheit in Bezug auf dich zu vergrössern, rennst du jedem Ball nach als wäre es der letzte, den du berühren wirst. Leck mich doch! Du solltest arrogant still stehen, deinen Mannschaftskameraden nicht helfen, weder Druck auf den Gegner ausüben noch hinter dem Ball herrennen, während ich dir von der Tribüne aus Lektionen von madridismo gebe, ohne dass du mich hörst, aber mit der Gewissheit "diesem Schnösel habe ich es gezeigt!"

Was meinst du eigentlich? Du kannst doch nicht hier auftauchen mit dieser äusseren Erscheinung und alle Torrekorde meines Klubs brechen. Es kann nicht sein dass, wenn dich alle wegen deinem Erscheinungsbild, deinem Äusseren, kritisieren, deine Mannschaftskameraden kommen und dich als absolut sympathischen Jungen beschreiben. Kein Frage: Du hast dir vorgenommen alles zu durchbrechen: Prognosen, Rekorde und Stereotypen.

Na gut. Nehmen wir an, du würdest bei Barcelona spielen. Ich würde deine sexuellen Neigungen ständig hinterfragen. Ich würde die Gerüchte anheizen die besagen würden, dass du dich in der Nacht mit Guardiola herumtreibst. Aber andererseits würde ich in mich hineinfluchen, mir die Augen reiben und auf den Boden schauen, während du mit deiner Gestik nach einem Tor gegen Madrid die madridistas im Bernabéu um "Ruhe, Ruhe" bitten würdest. Xavi Hernández würde dich als tollen Typen beschreiben aber versichern, dass nur 2% der Weltbevölkerung das verstehen könnten.

Nein, Cristiano! Nein!! Du kannst nicht kommen, das machen was du machst, und dann erwarten, dass ich dich kritisiere. Manchmal bringst du mich zur Verzweiflung, das ist wahr, z.B. wenn du mich glauben lässt, du seist traurig, du Strolch. Aber dann lässt du dieses schelmische Lächeln aufblitzen wie das eines kleinen Kindes das besagt "ok, du hast mich erwischt". Über deinen Rivalen sprechen sie nicht so gut, seine Mannschaftskameraden, wie die deinige über dich. Sie reden mehr über "el seny" und solche Sachen, die weder du noch ich verstehen.

Du, Portugiese, verhinderst mit deinen Taten, dass man schlecht über dich spricht. Es dürfen dich nur die kritisieren, die dich fürchten. Du zerstörst ihre Ilusionen wie die Netze ihrer Torhüter und erwartest ihren Applaus. Nein, Ronaldo, so ist es nun Mal nicht. Lass sie dich hassen, denn das ist was dich glücklich macht. Ich würde dich sehr gerne hassen, das schwöre ich dir, aber du verhinderst es, selbst wenn du es dir vornimmst. Wenn ich im Stadion deinen Namen singe dann nicht um dir zu missfallen, sondern für mich. Für wenn in einer Zukunft meine Enkel deine Initialen "CR7" in den Geschichtsbüchern des Fussballs lesen, ich nicht wie ein Zyniker dastehe wenn ich sage: "Ich habe in live spielen gesehen. In unserem Stadion." 



Artikel von Tradición 1902, von uns übersetzt. Quelle: http://tradicion1902.blogspot.ch/2012/10/el-indomable-cr7.html

Freitag, 5. Oktober 2012

Wenn nur noch die Politik spielt

Millionen von Menschen schauen diesen Sonntag gebannt nach Barcelona, wenn die 165. Auflage des Clásicos ausgetragen wird. Doch für einige ist es viel mehr als nur ein Fussballspiel und diese werden alles daran setzen, um dieses Ereignis politisch auszuschlachten: Mit einer riesigen katalanischen Flagge, die durch viele hochgehaltene Papptafeln zusammengesetzt wird.

Das Mosaik wird durch den Klub organisiert und bezahlt (nicht wie in praktisch allen anderen Klubs, wo Fangruppen die Tifos mit viel Schweiss und Einsatz selbst herstellen). Es ist ein Klub, der zu einer politischen  Marionette geworden ist und einen Präsidenten hat, der während seinem Wahlkampf noch sagte, Barça dürfe nicht als politisches Instrument verwendet werden und sich von der Politisierung des FC Barcelonas distanzierte. Heute ist alles anders und Sandro Rosell tummelte sich vor einigen Tagen auf der Separatisten-Demo und sprach von der "Verpflichtung Barças" hinter dem katalanischen Volk zu stehen. Seine Verwandlung in so kurzer Zeit zeigt seine Charakterschwäche, sein fehlendes Rückgrat vor dem radikalen katalanistischen Sektor. Und deshalb braucht er den Klub nun als politisches Instrument.

Was mich beschäftigt ist die Frage: Wenn sich am Sonntag das Stadion mit culés aus anderen Regionen Spaniens füllen würde, wie viele davon würden die Papptafeln hochheben? Wie viele würden sich über diesen Fanatismus wundern? Was denken die Barça-Fans aus anderen Ländern? Es ist so was von erbärmlich, dass das, was man an diesem Spiel am wenigsten sehen wird, die Farben des Heimteams (blau/rot) sein werden. Und dies bei einem Klubs der sich als "Mehr als ein Klub" bezeichnet und sich als grosse Institution sieht, aber sich einen Dreck schert um die Barcelona Fans, die keine Katalanen sind.

Was aber das Verblüffenste am Ganzen ist, ist dass die meisten, die die Unabhänigkeit von Spanien wollen, sich gar nicht über dessen Konsequenzen bewusst sind. Es ist "cool" Spanien als "faschistischen Unterdrücker" zu sehen, den Rebellen zu spielen und als Revolutionär zu verkleidet eine Fahne (die sie als Teil des Königreichs Spanien erhalten haben) mit einem Stern made in the USA zu verunstalten. Sie sind Opportunisten die jetzt mit der Wirtschaftskrise wie Ratten das Schiff verlassen wollen und den Populisten im regionalen Parlament wie Schafe folgen. Sie schätzen nicht, was sie dem Rückhalt und der Solidarität der Einigkeit eines Landes zu verdanken haben. Und sie beweisen Naivität wenn sie glauben, ein unabhängiges Katalonien bedeute lediglich eine eigene Fahne, einen eigenen Pass und von mir aus eine eigene Währung ABER ANSONSTEN KEINE KONSEQUENZEN. Denn das glauben sie, wie z.B. beim Thema Fussball, wenn Rosell ausdrücklich betont, dass Barcelona auch im Falle einer Unabhängigkeit Kataloniens weiterhin in der spanischen Liga spielen würde. Und nicht in einer katalanischen, mit Sabadell oder Reus als Gegner...

Aber leider, Überraschung!, gibt es keine Unabhänigkeit à la carte. Denn wäre Spanien konsequent, und dass würde die Mehrheit der Spanier von der Regierung erwarten, würde vieles anderes laufen: Kein Geld mehr von Spanien für diese Region, keine Rettungspakete (wie jüngst angefordert) und natürlich getrennte Institutionen - auch sportliche. Katalonien hätte seine eigene Liga, so wie z.B. auch Schottland. Da hilft auch viel Verblendung von Seiten der Doppelmoral-Experten Rosell und Co nichts. Die Reglemente des spanischen Fussballverbandes und der spanischen Liga sprechen eine klare Sprache: Um beim offiziellen Spielbetrieb, bei der spanischen Meisterschaft und dem Königscup mitmachen zu dürfen, muss ein Klub in der spanischen Fussballföderation eingeschrieben sein. (Artikel im Sport-Gesetz vom 15. Oktober 1990). Was heisst das? Es heisst adiós Liga, ciao Champions League, hallo Fussballspiele gegen frühere 2. Ligisten...

Wir für unseren Teil erinnern an all jene FCB-Fans, die in anderen Regionen Spaniens leben, die sich schämen für diese Klub-Politik und die mittlerweile einsehen müssen, dass sie von ihrem "Herzensverein" bewusst vergessen und marginalisiert werden. Fremdenfeindlichkeit und Arroganz und eine Reduktion auf eine sehr lokale Ebene haben aus einem einstigen universellen FC Barcelona einen exklusiven Schrein gemacht, der nur für gleichdenkende katalanische Separatisten Platz bietet...

Am Sonntag will Barça der Welt seine Unterstützung für die Unabhänigkeit einer Region Spaniens aufzeigen. Was die Welt sehen wird, ist ein Klub im Dienste einer lokalen Politik, die als logische Folge den Niedergang des Klubs und das Ende der Clásicos haben würde.

Freitag, 21. September 2012

ADELANTE MÁGICO REAL!

Es lief bereits die 85 Minute, als in diesem verloren geglaubten Spiel der Ausgleich durch Benzema gelang. Und wir befanden uns schon in der Nachspielzeit, als CR7 mit seinem Siegestreffer zum 3-2 Endstand gegen Manchester City endgültig das Bernabéu zum Bersten brachte. Was für eine magische Nacht! Warum? Weil RMCF immer wieder angriff, immer und immer wieder. Weil unsere Spieler alles gaben, wissend, dass sie bei uns Fans in der Schuld stehen. Und weil Real, berühmt für seine Aufholjagden, seiner Geschichte eine hinzufügte. Man musste am nächsten Tag nur einige europäische Zeitungen aufschlagen, um die Wirkung dieses Sieges zu sehen: RMCF hatte in Europa, nein, auf der ganzen Welt Bewunderung und Angst gesät. Denn das ist „Señorio“, das ist mit Würde spielen! Wie Mourinho es ausdrückt: „Würde zu haben heisst, auf dem Platz alles zu geben.“ Und genau dies geschah am Mittwoch: Der beste Klub der Welt stand auf dem Platz. Die Leistung und der Kampfgeist vom Mittwoch muss uns aber auch als Lektion dienen: Dieser Einsatz ist nicht nur bei „grossen“ Spielen wie gegen City oder Barsa gefragt. Denn wir sind immer RMCF! Ob gegen Getafe, gegen Valencia oder Alcorcón. Bedingungsloser Einsatz und Kampf bis zum Tode sind immer angesagt, wenn das heilige Wappen auf der Brust prangt. Für das Wappen und für uns madridistas, die die Mannschaft immer anfeuern, in guten wie auch in schlechten Zeiten.

Die wahren madridistas wurden am Mittwoch mit einem unwiederholbaren Erlebnis belohnt. Granero twitterte „Hala Madrid!!“, die madridistas im Bernabéu lagen sich in den Armen, Rafael Nadal stieg auf seinen gepolsterten Sitzplatz und andere warfen beim Aufspringen in der Bar Stühle um. Jene „madridistas“, oder nennen wir sie lieber Tribünenbewohner und pseudo-madridistas, die das Stadion jeweils 10 Minuten vor Spielende zu verlassen pflegen, nicht. Es ist eine Frechheit gegenüber dem Klub, der für seine heroischen Aufholjagden bekannt ist, aber auch all jenen Fans gegenüber, die aufgrund der Distanz, der Wirtschaftslage, ihrem Chef oder anderen höheren Gründen bei solchen Spielen nicht dabei sein können. Das traurigste am Ganzen ist, dass diese Pipas-Fresser und Sessel-Furzer meist die sind, die die eigene Mannschaft nicht einmal anfeuern, bei der Auswechslung eines „sympathischen“ spanischen ABER GEGNERISCHEN Spielers wie Iniesta oder Silva für standing ovations aufstehen, aber beim kleinsten Nachlassen der eigenen Mannschaft zu Pfeifen beginnen.  Am Mittwoch gegen Man City haben sicher einige von diesen Schlaumeiern, die die Menschenmassen nach dem Spiel vermeiden wollten, das Ausgleichs- und Siegestor verpasst und erst draussen vor dem Stadion oder im Auto am Radio das Endresultat erfahren haben. Doch ihr könnt alle sicher sein, dass sie dies weder zuhause noch in der Arbeit zugegeben haben: Grosse Sprüche gab es dort, „Ich war dabei“, „Was für ein Tor“ oder „Eine unvergessliche Schlussphase“ werden sie gesagt haben, obwohl sie die Wiederholung in den Nachrichten oder auf Youtube sahen… Jene Personen also, die in der 86 Minute (beim Stand von 1-2) oder vorher das Stadion verliessen, sind keine madridistas, selbst wenn sie am Schluss ihre Lügen selbst glauben. Die wahren madridistas blieben bis zum Schluss und wurden dafür belohnt. Und das nimmt ihnen niemand weg.

Trotz der überteuerten Ticket-Preise die viele echte madridistas dazu zwingen, ihr Madrid am TV zu verfolgen und dafür Platz im Stadion schafft für massenhaft Touris die so viele Fotos vom Spiel machen dass sie gleich eine Bildstrecke für die 90 Minuten zusammenstellen könnten  (der Dank geht an dieser Stelle an Florentino Pérez), war die Stimmung im Bernabéu auf der Höhe des Anlasses: Es war eine denkwürdige Nacht im Bernabéu in der der treue Anhang pausenlos die Mannschaft anfeuerte – auch als es so aussah, als würde RMCF verlieren. Die Stimmung versetzte viele von uns an frühere, epische Copa de Europa Nächte und liess uns das Spiel nicht wie ein Gruppen- sondern wie ein Finalspiel erscheinen. Wie schön, die Königsklasse mit einem Endspiel zu eröffnen!

RMCF, REYES DE EUROPA! 

Donnerstag, 13. September 2012

"Die New Yorker Diada von Guardiola"

Artikel von Juanma Rodriguez, von uns übersetzt, über Guardiolas politische Aussagen und Barcelona als Flaggschiff der katalonischen Unabhängigkeitsbestreben. Quelle: Sein Blog "El Penúltimo Raulista vivo":


“Ich erinnere mich noch an mein Debüt bei Futboleros. Barcelona hatte gerade seine vierte Champions League gewonnen. Als sich Felipe del Campo für meine Meinung bezüglich des Spiels interessierte, sagte ich, ich sehe nur wenige Spanien-Fahnen bei der Feier von Canaletas (eigentlich sah ich gar keine, aber ich war an diesem Tag guter Laune). Die nächsten eineinhalb Stunden ging es daraufhin bei der Debatte um die „españolidad“ des katalanischen Klubs und mir warf man natürlich wieder vor, Sport und Politik zu vermischen. Dies hat, und er wird es wohl weiterhin tun, mein guter Freund Quique Guasch immer gesagt: „Ich rede nicht über Politik“. Aber eine Tatsache wie die Absenz spanischer Fahnen bei der Feier eines Titels, errungen durch einen spanischen Klub, hat meiner Meinung nach nicht politisches an sich.

Was tun wir? Ignorieren wir in Spanien etwas das in den USA, in Deutschland, in China oder in Frankreich auffallen würde? Um bei wem einen guten Eindruck zu hinterlassen? … Mehr oder weniger das gleiche passierte am Tag an dem ich eine andere wahre und leicht überprüfbare Tatsache feststellte: Die Aussagen des Herrn Guardiola darüber, dass er nur für Spanien gespielt habe weil er es nicht für Katalonien tun konnte. Diese Aussagen waren da, in Reichweite aller die sie hören wollten, aber als ich an der „españolidad“ des Trainers von Barcelona zweifelte warfen sich alle auf mich. Am Abend hatte ich meinen Twitter-Account voller Beleidigungen, wobei „Faschist“ die häufigste war. Eine gängige Beleidigung übrigens, die gerne bei fast jeder Gelegenheit verwendet wird. Das Interview hatte Guardiola gegeben, die Aussagen waren von ihm, er war der der sagte, er hätte wenn möglich für Katalonien und nicht für Spanien gespielt, aber der beschuldigte war ich, nur weil ich wiederholt hatte, was er gesagt hatte. Welche Haltung sollte ich denn einnehmen? Was erwartete man denn von mir? Dass ich die Augen verschliessen soll? Dass ich wegschauen sollte? Um einen guten Eindruck zu hinterlassen? Aber bei wem genau?...

Wenn ich sage, Real Madrid sei der Klub von Spanien, eine Sache die ebenfalls Kritik hervorgerufen hat, sage ich das selbstverständlich nicht weil ich denke, dass Real Madrid das einzige spanische Team ist, sondern weil meiner bescheidenen Meinung nach Real der einzige Klub ist der Barcelona (Klub der offenbar andere Dinge repräsentiert) aufwiegen kann. Wenn ich so was sage kommen natürlich Aussagen wie: „Hey, identifiziere mich sehr mit Spanien, sehr mit Katalonien und bin sehr Barça-Fan!“ oder „Ich bin Andalusier oder Aragoner oder Kanare und culé!“ Natürlich hat es solche barcelonistas und ich respektiere sie, aber es sticht auch ins Auge, dass dies nicht gerade das Gefühl der Mehrheit ist. Es gab bei Barcelona einen Generaldirektor, der uns Spanier sehr beleidigte und es gab keinen einzigen Protest gegen seine Ernennung. Niemand erhob seine Stimme. Nicht ein Vorwurf. Nicht ein Fanklub. Nicht ein socio (Vollmitglied). Er kam, sah, siegte und beendete sein Mandat. Gestern, bei der Feier der Diada, schickte uns der Herr Guardiola von New York (wo er nach so viel Mourinho am relaxen ist) eine Nachricht: „Hier habt ihr eine Stimme mehr für die Unabhängigkeit.“ Zahlreiche Plakate aus den radikalsten Sektoren verlangten den Eintritt des Ex-Trainers in die Politik und auf einigen konnte man lesen: „Pep Guardiola, erster Präsident der katalanischen Übergangszeit“. Wie viele Barcelona Fans haben diese Geste ihres Ex-Trainers kritisiert? Einer oder keiner? Und ware es nicht richtig davon abzuleiten, dass sie es nicht getan haben, weil sie schlicht und einfach mit ihm einverstanden sind? Und kann ich nicht sagen dass für mich José Mourinho hundert Mal mehr Spanier ist als der Herr Guardiola? Vermische ich Politik und Sport wenn ich so was sage?

Wie gesagt: Real Madrid ist anders, repräsentiert andere Werte und ist, auch wenn es Gott sei Dank nicht die einzige spanische Mannschaft ist, der Klub von Spanien. Und niemand soll daran zweifeln dass die tägliche Geisselung, die täglichen Angriffe und das täglich versprühte Gift gegen den weissen Klub ein kleiner oder grosser Teil sind einer Operation, die grössere Dimensionen hat und dessen Ziel die Zerstörung des spanischen Königreichs ist. Und jetzt nennt mich einen „Faschisten“.“

Montag, 10. September 2012

Schön, reich und... dumm?

Als wir am vergangenen Wochenende beim Spiel Real Madrid - Granada vom Fondo Sur unseres geliebten Santiago Bernabéus aus die Mannschaft unterstützten und die drei Tore feierten, rechneten wir mit einer beruhigenden Wirkung des Sieges auf den madridismo. Als wir den Doppeltorschützen feierten und für ihn das "lolo, lolololo, lolololo, CRISTIANO RONALDO!" anstimmten und der Portugiese mit Winken antwortete, ahnten wir halt noch nicht, was nach dem Spiel und am folgenden Tag in den Schlagzeilen der Sportpresse los sein würde. Denn während wir sorgenlos das Stadion verliessen und noch ein Bier tranken, erklärte Ronaldo den Medien, dass er nicht glücklich sei bei Real Madrid.

Seine Aussagen schlugen wie eine Bombe ein. Während die feindliche Presse in Katalonien die Neuigkeit genüsslich ausschlachtete (und es immer noch tut und noch lange tun wird), hagelte es auch aus den eigenen Reihen Kritik: Blogs die wir sehr schätzen wie die von "madridismo sin complejos" oder "El último Raúlista vivo" sprachen von einem unentschuldbaren Verhalten des Superstars. In der Tat darf ein so wichtiger Spieler von Real Madrid sein persönliches Unwohlsein auf keinen Fall publik machen und somit Unsicherheit verbreiten. Seine undeutlichen Aussagen laden zu allen möglichen Arten von Spekulationen ein und sind ein gefundenes Fressen für den antimadridismo. Wenn CR7 ein Problem hat (mit wem oder was auch immer) sollte er dies klubintern klären, so wie es sich für einen Angestellten des besten Vereins der Welt gehört. Der Klub steht über jedem Spieler.Die Art und Weise wie CR seinem Unmut Luft verschafft hat verurteilen wir deshalb aufs Schärfste.

Wir schliessen uns aber der Hetze gegen ihn auf keinen Fall an. Erstens kennen wir den Grund für seine Aussagen nicht. Wir wissen nicht, ob es um Geld, um eine Vertragsverlängerung oder um Probleme mit Mannschaftskollegen geht. Wieso also blind drauf los ballern gegen einen Spieler, dessen Einsatz für RMCF immer makellos war, dessen Tore uns zu Ruhm und Titel geführt haben und dessen Fussball unser Herz erfreut hat? Gerade jetzt muss ein madridista vorsichtig sein und hinter dem Spieler stehen. "Unschuldig bis zum Beweis der Schuld" heisst es, wieso nicht auch hier? Zweitens ist die Härte, mit der die Kampagne gegen ihn geführt wird ein Affront gegen den madridismo. Die Reihen müssen geschlossen bleiben gegen Clowns wie Jaime Peñafiel, der in einer Kolumne in der eigentlich seriösen Zeitung "El Mundo" eine Plattform findet und seine Leser so gegen CR7 aufbringt: Das finanzielle Vermögen von CR sei beleidigend und unsolidarisch (verdienen nicht alle Fussballer ungeheure Summen?), er sei neidisch, arrogant und dumm. Er sei ein schlechter Gewinner und Verlierer. Und: Dies sei nicht sein Jahr und Real Madrid nicht seine Mannschaft. Die "Meinungsfreiheit" (ein Recht dass nur Journalisten zu haben scheinen) gibt ihm hier freie Bahn zu unverschämten Aussagen, die einen zur Annahme bringen, dieser Peñafiel habe ein schwerwiegendes psychisches Problem oder verdiene eine Tracht Prügel.

C. Ronaldo ist ein ehrgeiziger Spieler. Aber auch einer der sich nicht verstellt, der nicht den scheinheiligen demütigen Engel spielt. Ein Superstar der wie andere auch schnelle Autos und schöne Frauen liebt. Wer nicht? Der menschlich ist. Nicht den perfekten spielt sondern sehr wohl zu seiner Eitelkeit und seiner Extravaganz steht. Eine Person die aber trotzdem solidarisch ist, nicht wie von den Medien dargestellt. Denn das eine und das andere vertragen sich sehr wohl. Er ist ein Spieler, der daran gewöhnt ist, kritisiert zu werden. Auf Beleidigungen antwortet er mit Leistung. Wenn er eine Lohnerhöhung kriegt ist er unsolidarisch, wenn Messi sie kriegt ist es verdient. Ronaldo braucht keinen Xavi oder Iniesta zum Tore schiessen. Er spuckt niemanden an und schlägt keine Gegenspieler, lässt sich kaum Mal absichtlich fallen und ballert den Ball nicht in die gegnerischen Zuschauer. Messi schon. Doch weil dieser sich verstellt und den Schüchternen spielt, hat er das Imageplus. Dass wir in einer scheinheiligen Welt leben hat schon Mourinho begriffen. Falsche Bescheidenheit ist angesagt, denn wer selbstbewusst durch die Welt geht und stolz auf die eigenen Qualitäten ist, wird Neider wie Jaime Peñafiel aus der Kanalisation locken...

Ronaldos Nachricht an uns madridistas (den die Meinung der antimadridistas interessiert ihn nicht) über Twitter ist klar: "Meine Traurigkeit hat für viel Wirbel gesorgt und man hat mich der Geldgier bezichtigt, aber davon ist nichts wahr. Ich möchte Real Madrid und seinen Fans versichern, dass meine Leistung um keinen Milimeter nachlassen wird. Die Motivation, die Entscheidung und der Ehrgeiz alle Titel zu gewinnen, haben weder abgenommen noch werden sie es tun. Ich habe zu viel Respekt vor mir und Real Madrid, als dass ich auf dem Platz nicht alles geben würde. Eine Umarmung an alle madridistas."

Wir vertrauen darauf, dass CR's Professionalität als Fussballer uns weiterhin beglückt, dass er nie wieder den Fehler begeht, mit einem Problem an die Medien zu gehen und dass diese Angelegenheit bald aus der Welt geschafft wird.

Hala Madrid!

Mittwoch, 29. August 2012

Mythen des madridismo

Manchmal liest man einen Text, der einem aus der Seele spricht. Dies ist beim neusten Blogeintrag von www.madridismosincomplejos.blogspot.com der Fall. Gerade auch, weil er über uns madridistas im Ausland berichtet, die immer wann möglich an ein Spiel RMCF’s gehen. So wie die sieben Mitglieder von bernamadridista, die in diesem Moment in Madrid sind und ihre Tickets im Fanklub-Büro abholen konnten. Deshalb haben wir, mit der Erlaubnis des Autors, diesen Artikel (so originalgetreu wie möglich) ins Deutsche übersetzt, um ihn dem deutschsprachigen madridismo zugänglich zu machen. Uns hat er berührt und wir hoffen, dass er euch auch gefällt:

“Hunderte, Tausende, Zehntausende… Ich kenne die genaue Zahl nicht. Es gibt eine Anzahl madridistas, die niemals Autogramme geben werden. Niemand wird sich mit ihnen ablichten lassen. Wir werden sie nie auf den Titelseiten der Sportzeitungen sehen, nicht einmal in der Klubeigenen Zeitschrift. Man wird in den Sportsendungen nicht über sie sprechen und sie werden auch nie eine Pressekonferenz abhalten oder ein Interview geben. Sie werden keine Tore schiessen und es werden keine Trikots mit ihrem Namen in den Verkaufsregalen stehen. Niemals werden sie einen Millionen-Vertrag mit Real Madrid abschliessen. Sie werden nicht in luxuriösen Häusern leben, keine teuren Autos fahren und die Berühmtheit, die das Tragen des Trikots von RMCF als professioneller Spieler mit sich trägt, werden sie nie kennen lernen. Sie werden keine Privilegien geniessen aber, trotz all dem, sind sie MYTHEN DES MADRIDISMO.

Sie legen während der Saison tausende von Kilometern zurück um dem Klub ihres Herzens zu folgen. Sie kommen nach dem Spiel spät in der Nacht nach Hause, haben kaum Zeit zum Schlafen bevor sie zur Arbeit fahren müssen. Sie sparen was sie können, um das Saisonabonnement, den "socio"-Beitrag, die überteuerten Tickets oder das Pay-TV zu bezahlen. Sie leiden, lachen, weinen… Vielen schadet es sogar der Gesundheit. Sie übertragen ihren madridismo auf Generationen neuer madridistas, denen sie das erste Real-Trikot schenken, sie zum ersten Mal ins Bernabéu mitnehmen, mit denen sie vom Sofa aus die Spiele sehen und mit denen sie die Tore von RMCF feiern.
Viele setzen ihre körperliche Verfassung aufs Spiel, halten den Kopf hin für Real, leiden unter der Repression des „Sportgesetzes“ und verteidigen unseren Klub auch ausserhalb des sportlichen Bereichs. Andere leben ihren madridismo auf eine anonyme Art aus, aber mit einer nicht weniger grossen Leidenschaft, manchmal mit der Hoffnung auf etwas Anerkennung vom Klub für die Klubtreue als "socio". Es hat auch die, die vom Ausland aus jedes einzelne Spiel Real Madrids mitverfolgen und Geld auf die Seite legen, um einmal im Jahr ins Bernabéu zu pilgern und immer darauf hoffen, dass die CL-Auslosung Real Madrid in ihre Nähe bringt. Einige weilen leider nicht mehr unter uns, andere sind lebende Mythen und die jüngsten wissen noch gar nicht, dass sie mit der Zeit ein extrem wichtiger Teil des madridismo sein werden.

Heute, wie bei jedem Spiel, werden sie im Stadion sein. Jeder davon mit seiner eigenen Geschichte der Aufopferung und mit der Vorfreude auf ein Finalspiel gegen unseren ewigen Rivalen. Mit diesem Gefühl der Unbesiegbarkeit. Dieses Gefühl das dir nur Real Madrid gibt. Eine Macht die nur die MYTHEN haben, jene die so viele Tage des Ruhmes genossen haben, die so viele Enttäuschungen erleben mussten und die, trotz allem, am Spieltag dieses Kribbeln im Bauch spüren, diese Nerven und diese Gänsehaut, die dich denken lassen, dass du etwas Einzigartiges sehen wirst.

Den MADRIDISMO spüren und leben und zwar von der Wiege bis zum letzten Tag: So entsteht ein MYTHOS.

¡HALA MADRID! “