Montag, 23. September 2013

AS zeigt seine journalistische „Professionalität“


Der deutschsprachigen RMCF-Fangemeinde (oder allgemein der nichtspanischen) wird häufig nicht bewusst, wie wichtig die Rolle der Medien in Madrid ist. Nicht selten wird mit Indifferenz oder mit Unverständnis reagiert, wenn madridistas MARCA und AS verfluchen. „Die sind doch pro-Real?“, ist dann häufig die von Unwissenheit geleitete Frage. Die ausländischen RM-Fans können deshalb auch häufig nicht begreifen, wieso manche von uns die Schuld für wichtige Ereignisse (z.B. Trainerentlassungen) den Medien geben. „Kann überhaupt die Presse einen solchen Einfluss haben?“, wird dann ungläubig gefragt. „Übertreibt ihr es nicht ein wenig mit dem Medien?“, lautet dann der Vorwurf. Die Medien, so die gängige Meinung, die seien doch höchstens ein kleiner Faktor... Vielleicht in Deutschland, vielleicht in der Schweiz. In Spanien aber, wo die Leute leider häufig der Sportpresse glauben schenken und wo für manche Journalisten auf die ethischen Grundsätze ihres Berufs(Nachforschen und Informieren) pfeifen, ist es anders. Es wird in eigenem Interesse manipuliert, verdreht und gelogen wo nur möglich. Ein aktuelles Beispiel? Die vorgestrige Ausgabe von AS.

Denn vor zwei Tagen lancierte AS wieder einmal eine totale Offensive gegen Real Madrid, oder besser gesagt gegen dessen Präsidenten, Florentino Pérez. Wieder einmal.

Schauen wir zurück: Selbst Florentino Pérez, der sich als Unternehmer gegenüber den Medien immer sehr kulant gezeigt hat, ist sich letzte Saison bewusst geworden (ENDLICH!), welch skrupellose Züge die madrider Sportpresse, und damit beziehen wir uns auf die Blätter MARCA und AS (auch wenn es noch einige TV-Programme und Radiosender gibt, die Journalisten von AS und MARCA beschäftigen), hat, und welch perfiden Methoden sie verwenden, um Real Madrid nach ihrem Gutdünken zu manipulieren und zu steuern. Endlich sah Pérez ein, dass das von der Presse erarbeitete Trainerkarussell gestoppt werden musste (was er leider nur halbherzig getan hat). So berief er im Frühling eine Pressekonferenz ein, um veröffentlichte Gerüchte zu dementieren und MARCA als Lügnerin zu bezeichnen. An der kürzlich organisierten Mitgliederversammlung verurteilte er (wie auch zahlreiche Mitglieder) jegliche Manipulationen der Presse scharf. Bedauerlicherweise aber belegte er die verantwortlichen Medien nicht auch gleich mit Stadionverbot – stattdessen sind es treue Fans, die immer wieder so bestraft werden. Und leider verloren wir den Trainer, der den Klub immer vor diesen Pressegeiern beschützt und sie öffentlich angeprangert hatte, wie wohl keiner zuvor.

Vielleicht hat Pérez aber doch etwas gelernt. Endlich hörte er auf seine Fans und, wie AS-Direktor Alfredo Relaño es selbst bestätigt hat, hat Real Madrid per sofort damit aufgehört, RM-Promotionen an AS zu reichen: Beim Kauf des WC-Papiers AS gibt es nun also kein „Real Madrid Bademantel“ oder „Real Madrid Regenschirm“ mehr dazu. Ein Problem für AS, denn wer kauft dann noch ihr Altpapier? 

Dementsprechend schnell ist nun die verzweifelte und unprofessionnelle Retourkutsche gekommen. Wie die unüberlegte und weinerliche Reaktion eines Kindes, dem eine Süssigkeit weggenommen wird.  Die Represalien haben nicht auf sich warten lassen, denn wenn wir auf die vorgestrige Onlineausgabe von AS blicken, dann stellen wir die Präsenz zahlreicher anti-Pérez Nachrichten fest, in allen Formen und Farben: Als erstes das Thema Casillas, wo eine Antwort von Pérez aus dem Kontext gerissen wird um zu behaupten, dass Pérez Casillas kritisiert, wo er doch eigentlich davon gesprochen hat, dass das Umfeld des Torhüters ihm nicht gerade dienlich sei. Dann finden wir einen Artikel, wo 110 socios compromisarios (von 3’000) plötzlich eine Stimme gegeben wird: Sie seien unzufrieden mit Pérez und, so AS, fürchteten dass Madrid in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wird. Wieso gerade jetzt, AS? Gleich darunter folgt ein Artikel der Pérez vorwirft, das Projekt des Real Madrid Resorts nicht realisiert zu haben. Als sei es uns madridistas nicht scheissegal, was in den Arabischen Emiraten gemacht oder nicht gemacht wird. Und schliesslich findet sich noch das Thema des Stadionumbaus (in zwei verschiedenen Artikeln!): Scheint, als seien AS die einzigen, die eine riesen Eile haben, dass unser Stadion umgebaut wird.

Diese kindische und unprofessionnelle Reaktion von AS auf einen Entscheid des Klubs, der seine Gründe hat, zeigt einmal mehr, dass wir (beispielsweise im Gegensatz zu Barcelona, das auf die häufig bedingungslose Unterstützung von Sport und Mundo Deportivo zählen kann) keine uns freundlich gesinnte Presse haben. Es kann an manchen Tagen den Anschein machen, dass diese Blätter „madridistas“ sind. Aber sobald Real Madrid nicht in ihrem Sinne handelt, oder sobald die Verkaufszahlen wieder einmal stagnieren und ihnen mit einem erfundenen Skandal auf die Sprüngen geholfen werden soll, dann, geschätzter Leser, zeigen sie ihr wahres Gesicht...

 Von hier aus fordern wir deshalb alle madridistas auf, diese Blätter zu boykottieren, im Twitter den Hashtag  #LasManosDeLaPrensaFueraDelMadrid zu verwenden und sich im Stadion  den Rufen „Periodistas Terroristas“ und „Las manos de la prensa, fuera del Madrid!“ anzuschliessen. Lassen wir alle unsere Meinung über diese schändlichen Destabilisierungsversuche wissen!

Hala Madrid! 

Samstag, 21. September 2013

Das teuflische Trainerkarussell der Presse


Es ist noch nicht einmal Oktober und schon wird unserem Trainer Ancelotti von den Geiern der Presse ein Grabstein ausgesucht. Denn die Sportmedien in Madrid (vor Allem MARCA und AS, aber auch zahlreiche Journalisten die für TV- und Radiosender arbeiten), lieben es, bei Real Madrid Einfluss zu nehmen. Sie tun dies vorzugsweise bei der schwächsten Stelle des Klubs: Dem Trainer. Dazu befolgen sie folgenden edlen Leitsatz:
Für die Presse hat es genau zwei gute Trainer: Der ehemalige und der zukünftige.

Die Maxime macht, dass der kommende Trainer „genau der Richtige“ ist. Wenn er dann einige Monate beim Klub ist und sich nicht den Wünschen der Journalistenkaste beugt,  dann wird er nach und nach angekreidet bis er unter enormem Druck gehen muss. Sobald er aber draussen ist, wird er wiederum verwendet, um den neuen anzugreifen (indem seine Stärken und Leistungen hervorgehoben werden). Dieses „gut-schlecht-gut“ –Konzept wird auf diese Weise verewigt und hat lange funktioniert: Von Antic bis Del Bosque, von Capello bis Pellegrini, von Heynckes bis Juande Ramos. Alle waren die „optimale Trainerwahl“ – bis sie eine Zeit lang ihre Arbeit machten. Als Valdano (als Trainer) ging, verlangte die Presse die harte Hand Capellos. Einige Zeit später musste es der „Offensivfussball“ von Heynckes sein. Passte den Medien nicht, also zurück zu Camacho (der nach äusserst kurzer Zeit unter diesen Arbeitsbedingungen verzichtete). Es kam „einer aus dem Hause“, Del Bosque, der aber dann nach und nach als „Vicentón“ veräppelt wurde (der Direktor von AS, Relaño, der grösste Kritiker Mourinhos verlangte damals nach Mou...). Mit Schuster geschah ähnliches und Pellegrini mutierte vom „chilenischen Wenger“ zum Buhmann Spaniens („Manolo, verpiss Dich“, Titelseite von MARCA) und die Journalistenkaste wollte ihn am Pranger der Plaza Mayor sehen. Dann aber, als der (später „primitive“) Mou da war („ein Top-Trainer für einen Top-Verein, der die Spieler im Griff hat“), war dann Pellegrini plötzlich wieder ein „Verteidiger der wahren Werte Reals“ und ein „Gentleman“ dem Madrid länger Zeit hätte geben sollen. 
Nachdem Unglaubliches über Mou gesagt wurde (Leichtgläubige sehen ihn ihm nun Satan persönlich), könnte man als naive Person glauben, Ancelotti würde nun in Ruhe gelassen werden. Aber nein. Es gibt Menschen, die kennen kein Schamgefühl und keine Ethik. „Der Friedensstifter“, wie Ancelotti zu Beginn mit Anerkennung genannt wurde, steht bereits unter Generalverdacht. Und es ist noch nicht einmal Oktober. Relaño (wer denn sonst) hat seine wohl tausendste Meinungsänderung gemacht und schrieb nach dem CL-Spiel Reals: „Ein unorganisiertes und von Zweifeln geprägtes Real (...). Das Madrid von vor zwei Jahren, das die Liga mit 100 Punkten gewann, das war eine gute und seriöse Mannschaft.“ Ihr seht, liebe Leser. Der Direktor von AS, der wohl grösste anti-mourinhist, kritisiert Ancelotti und verlangt, dass er wie Mou spielt. Denn es geht hier nicht darum, über das Spielsystem zu debattieren. Es geht einzig und allein darum, die Spielweise die du drei Jahre lang kritisiert hast nun plötzlich gut zu heissen. Es geht darum, das aktuelle immer schlecht zu reden. Die Jagd auf Carletto, zweifellos dadurch beschleunigt, dass der Medienfreund Casillas nach wie vor auf der Bank sitzt, ist also eröffnet. Das Karussell dreht sich weiter und weiter... Carlo sei gewarnt: Sobald deine Mannschaft Schwierigkeiten hat, werden die gleichen wie immer deinen Kopf verlangen. Wie immer, und ohne Skrupel. 
Ancelotti, Favorit der Presse. Aber wie lange noch?