Dienstag, 3. Mai 2022

Wieder England, wieder Real Madrid!

Es ist wie auf der Achterbahn: Wir kommen dank einer heroischen Aufholjagd gegen PSG weiter ins Viertelfinale. Für dieses wird uns Chelsea zugelost und unsere Enttäuschung ist riesig, weil wir davon ausgehen müssen, dass das Spiel in London vor leeren Rängen stattfinden muss. Aber doch nicht: Grünes Licht, 18 Mitglieder gehen an die Stamford Bridge und sehen eine Top-Leistung von Real Madrid inkl. Besuch der Spieler beim Gästesektor – ein Bild mit Seltenheitswert. Das Rückspiel dann wird zur Zitterpartie, aber ein beherzter Auftritt besiegelt den Halbfinaleinzug. Danach hiess es erstmals zurücklehnen, bis die verhassten Indios und die neureichen Scheich-Kicker aus Manchester gegeneinander antraten, in etwa wie die Pest gegen Cholera. Als am späten Mittwochabend feststand, dass die mit Geld vollgepumpte Mannschaft der Schlange Guardiola eine Runde weitergekommen ist, konnten die Flug-Suchmaschinen angemacht werden, denn es stand fest: Nach Paris und London wurden die Segel für eine Reise in den Norden Englands gehisst: AUF NACH MANCHESTER!

Noch vor 2 Jahren musste diese Partie aufgrund der prekären Corona-Lage ohne Zuschauer stattfinden. Doch dieses Jahr konnte uns nichts und niemand davon abhalten, die Stadt der roten Ziegelsteinbauten zu erobern! Und so reisten 14 tapfere Madridistas mit dem Flugzeug nach Manchester. Einige von ihnen hatten ein wenig Pech und verpassten dank eines massiv verspäteten Easyjet-Flugs das gemeinsame Singen und Trinken in der Oyster-Bar, sowie den anschliessenden Marsch zum Stadion. Doch nicht mal die zum Verzweifeln langsame Eingangs- und Sicherheitskontrolle konnte den gutgelaunten Madridistas etwas anhaben. Im Auswärtssektor erwarteten sie Hunderte von Gleichgesinnten. Der Sektor wurde zum Tollhaus und spätestens da wusste das Inselvolk, dass die Könige von Europa bereit waren, ein weiteres Territorium zu erobern, und dass Wikinger eben nicht immer aus dem Norden, sondern manchmal auch aus dem Süden auftauchen…

Im Gegensatz zu uns waren unsere Spieler aber leider offenbar noch nicht ganz bereit. Der Start wurde komplett verschlafen, schnell stand es 2:0 für die Hellblauen und so mancher dachte sich mit dem Schrecken im Gesicht: Heute gibt’s eine richtige Wasche! Aber offenbar ist nicht bis in den Norden Englands vorgedrungen, dass der Gegner aus Madrid ein etwas anderer ist als noch vor wenigen Tagen. Denn RMCF ist nicht nur für Titel, sondern auch für Comebacks bekannt. Hier waren nicht irgendwelche Indios auf dem Platz, hier waren Spieler am Werk, die für ihr Trikot und ihr Wappen kämpfen wollten. Und das taten sie dann auch! Obwohl Manchester weiterhin das bessere Team war, kämpften sich unsere Mannen mit einem sehenswerten Tor in die Partie zurück. Nur noch 2:1 also! Und plötzlich kehrte der Wind etwas zugunsten der Wikinger...

Leider nur kurzzeitig: Die zweite Halbzeit begann wieder nicht gut, und so leuchtete nach defensiven Fehlern auf dem Screen beim Heimteam eine drei. Doch dieses Mal reagierten unsere Spieler endlich wie es das Wappen verlangt: Von uns deutlich hörbar angepeitscht, suchten sie den Weg nach vorne. Den fanden sie auch. Und wie! Vinicius liess mit einer Körpertäuschung Fernandinho fast so alt wie Piqué aussehen und erzielte nach einem herrlichen Lauf das 3:2. Der Auswärtssektor geriet da fast aus den Fugen und wurde wieder zum 12. Mann. Die Achterbahnfahrt war aber noch nicht vorbei: Es folgte wieder eine bittere 2-Tore-Führung für das Heimteam, welcher sich unser RMCF wiederum entgegensetzte. Mit Erfolg: Laporte verwechselte kurzerhand Fuss- mit Handball und dem Schiedsrichter blieb nichts Anderes übrig, als auf den Punkt zu zeigen. Es folgten die bei von Guardiola trainierten Spielern üblichen Schiri-Reklamationen, auch wenn der Fall glasklar war. Benzema – zuletzt erfolglos aus den 11 Metern – nahm die Verantwortung auf sich, schritt an, lief an und – OH MY GOD! – lupfte denn Ball doch tatsächlich mit einem Panenka in’s Netz. Die zuvor noch so provokanten und vorlauten Inselaffen waren plötzlich verstummt. Fortan hörte man nur noch ein lautes «como no te voy a querer» im weiten Rund! Und auch nach dem Abpfiff wurde im Gästesektor weiter gesungen und angefeuert. Denn wie die Spieler wussten wir bereits: schon jetzt beginnt die Vorbereitung auf die Remontada von nächster Woche. Wir wollen ein brennendes Bernabéu, 11 furchtlose Krieger und eine weitere magische Nacht, in welcher der Finaleinzug perfekt gemacht wird. Denn wir wollen weiter in dieser Achterbahn bleiben, bis wir in Paris angekommen sind!

HASTA EL FINAL, VAMOS REAL!


Reise an die Stamford Bridge

 Coming soon...

Mittwoch, 23. Februar 2022

Wie die Wikinger im Jahr 885

Im Jahr 885 nach der Geburt Christus des Herrn ruderte eine Wikinger-Flotte von 700 Schiffen die Seine hinauf Richtung Paris. Angesichts der Stärke dieses Heers dürfte die Stimmung ähnlich gewesen sein wie auf jenem Bus, der am 15. Februar 2022 mit Berner Kennzeichen via Dijon von Süden nach Paris vorstiess. Auch wenn die Truppenstärke (33) etwas kleiner war als die der dänischen Wikinger: Zweifel an der Eroberung der Hauptstadt der Franken bestanden keine oder wurden frühmorgens mit Gerstensaft – einem Geschenk unseres langjährigen Mitglieds Toni Calvo – weggespült. Der Optimismus war auch gross, weil Verstärkungen erwartet wurden: 15 weitere madridistas würden aus verschiedenen Richtungen zu Ross, Fuss oder Schiff dazu stossen. Der Plan war perfekt: Die Pariser, noch liebestrunken vom Vortag (St. Valentin), würden die schleichende Einkesselung kaum bemerken, bevor es zu spät sein würde.

Dementsprechend überfallmässig und widerstandslos verlief die Einnahme eines Lokals im edlen 16. Arrondissement unweit des Eiffel-Turms. Schicke Mademoiselles und Messieurs sahen sich mit einem wachsenden RMCF-Mob konfrontiert, der fröhlich die Bar leertrank und immer lauter wurde. Mit dem Einbrechen der Dunkelheit stieg die Spannung: Der Moment der Schlacht rückte näher. Um 19h05 – schreiben die Chronisten – kam Hektik in die geifernden Wikinger-Reihen. Zwei ohrenbetäubende Knallpetarden waren das vereinbarte Startsignal. Der Tross setzte sich in Bewegung: Zuvorderst das legendäre «Berna»-Banner, dahinter rund 70 Fans aus Madrid, Bern und weiteren RM-Hochburgen. Die strategisch wichtige Place de Trocadéro fiel augenblicklich, der Verkehr auf der Av. du Président Wilson wurde lahmgelegt. Bengalen erhellten den Nachthimmel und Rauch trübte den Blick auf den Eiffelturm, auf dem sicherlich in dem Moment französische Wachen panisch Alarm schlugen.

Zu spät. Denn da verschwanden die Eindringlinge bereits in den Tiefen der Pariser U-Bahn. Die wehrlosen Pendler sahen sich einer wütenden Meute Berserker (und Walküren) gegenüber. Vor den Nasen des erstarrten Metro-Personals waren die Drehkreuze schnell überwunden, so dass bereits beim nächsten einfahrenden Zug bald RMCF-Stickers auf die Scheiben geklatscht wurden, hinter welchen uns entsetzte Augen fränkischer Zivilisten anstarrten. Beim ersten Zug liessen wir Gnade walten, der war uns zu voll. Als der nächste ebenso voll war, war es vorbei mit unserer Geduld: Grölend wurde er gestürmt, die Passagiere gegen hinten gedrückt.

Marcel Sembat hiess unsere Station. Die Treppen Richtung Frischluft wurden im Laufschritt erklommen; mit Spähern zuvorderst, denn zum Prinzenpark lag nur noch ein Kilometer. Laute Real Madrid Gesänge liess nun auch den Rest der Stadt wissen, dass diese bald gebrandschatzt und geplündert sein würde. Zuvor war aber noch eine Schlacht zu führen, und so positionierten sich die Wikinger, mit Banner und Trommel, auf den Rängen bereit zum Kampf.  

Die Schlacht und die Angriffe der Franken waren unerbittlich. Zwar konnten wir Wikinger beim Anblick von Quasimodo, dem aus Barcelona zugezogenen Glöckner der Kathedrale Notre Dame, nur lachen. Doch am Ende war der bittere Rückzug angezeigt. Wie im Falle der Wikinger im Jahr 885 war also auch unsere Belagerung erfolglos. Die dänischen Wikinger zogen immerhin mit einem Tribut von 350 kg Silber ab. Wir hingegen zogen mit null Punkten von dannen. Doch damit ist eine Schlacht vorbei, und nicht der Krieg. Und wenn wir RM Anhänger Wikinger genannt werden, dann hat dies einen guten Grund: Als Real Madrid in den 60er Jahren Titel um Titel holte, schrieb The Times: «Real Madrid streift durch Europa wie einst die Wikinger und verwüstet alles, was sich ihm in den Weg stellt.» Wir werden in Europa weiterhin Angst und Schrecken verbreiten.

HASTA EL FINAL, VAMOS REAL!



Reise nach Transnistrien

 Coming soon...

Dienstag, 2. November 2021

Erste, zweite,… bereits dritte Copa Berna Madridista!

Die dritte Ausgabe der Copa BernaMadridista vom 22. August 2021 sollte nicht weniger spektakulär werden als seine beiden Vorgängerinnen. So versammelten sich erneut die begnadetsten Fussballer Berns auf dem Sportplatz Altenberg. Der Sonntagmorgen war noch etwas kühl, das Wetter für den schlechten Sommer aber ganz in Ordnung. Und so konnte mit den Vorbereitungen begonnen werden. Das Feld wurde abgesteckt, die Tore aufgestellt, die wertvollen Gerstensäfte gekühlt und die Matchbälle ein erstes Mal mit feinem Füsschen in den Winkel geschlenzt.

Nach und nach trudelten die ersten Spieler ein und kämpften sich durch die kreischende und nach Autogrammen lechzende Fanmassen. Ein Team hatte aufgrund des hohen Zuschaueraufkommens mit einer kleinen Verspätung zu kämpfen, was den Turnierbeginn nur unwesentlich nach hinten schob. Sobald sich alle Spieler vor dem ehrenwerten Turnierdiktator - pardon, Turnierdirektor – versammelt hatten, wurden die traditionsreichen Statuten verlesen und mit tosendem Applaus zur Kenntnis genommen.

 Bereits beim ersten Spiel zeigte sich, dass dies nicht irgendein gewöhnliches Fussballturnier ist, sondern ein hochklassiges und seines Gleichen suchendes Fussballfest, welches den allerhöchsten Ansprüchen genügt. Es dominierte die feine Klinge, ja sie war zeitenweise sogar fast so fein wie jene des besten Fussballvereins der Welt. Und so kam es, dass der Gewinner der ersten Austragung, Team Level-Up, eine empfindliche Niederlage einstecken musste. Und dies ausgerechnet gegen die Grossväter, das Team «Grandpas». In den restlichen Gruppenspielen zelebrierten die Teams FC Nordring, FC B-Garnitur, Futbol Society und Berna Madridista ebenfalls überdurschnittlich guten Zauberfussball, was vom Publikum mit frenetischem Applaus belohnt wurde.

Kaum war die Gruppenphase vorbei, wartete die einstündige Mittagspause auf die heroisch kämpfenden Gladiatoren. Die Bäuche wurden mit exquisiten Sandwiches von Paddy’s Fitmeal und isotonischem Gerstensaft versorgt. Für viele Zuschauer war es DIE Gelegenheit, ihre Idole für einmal aus der Nähe betrachten zu können. Nach dieser kurzen Stärkung ging es mit der legendären Zwischenrunde weiter. Es wird bereits gemunkelt, dass andere namhafte Organisationen bei unserem Turniergeneral Anfragen eingereicht haben sollen, diesen Turniermodus übernehmen zu dürfen. Doch dies nur als zusätzliche Information für unsere werte Leserschaft.

Nicht alle Teams überstanden diese schier unüberwindbar erscheinende Zwischenrunde. Und so kam es, dass die Teams Futbol Society, Berna Madridista und die Grandpas um den Turniersieg kämpften. Mit dem kleinstmöglichen Unterschied von einem mickrigen Törchen entschied Futbol Society den Kampf für sich. An dieser Stelle wollen wir ein weiteres Mal unsere Gratulationen aussprechen und den Teams für ihren Einsatz danken.

Wieviel der Sieg dieser Trophäe bedeutet, kann man dem Kapitän des Teams bei seinem Siegestanz ansehen: Das Video wurde auf Instagram millionenfach geteilt und rang selbst Vladimir Putin ein Lächeln ab.

Bis zur nächsten Austragung verbleiben wir mit einem kräftigen HALA MADRID!!!

Mittwoch, 21. April 2021

Super League – als das Erlebte vor dem inneren Auge vorbeizog

Ich schreibe diese Zeilen an einem Mittwochabend um 22h01, während meine Mannschaft gegen Cádiz um drei immens wichtige Punkte kämpft (hoffentlich). Ich würde viel lieber meinen Klub spielen sehen, aber nach mehreren Tagen der Lähmung juckten plötzlich die Finger vor Schreiblust. Die erwähnte Lähmung geht nach zwei Tagen zu Ende, an welchen sich die Ereignisse überstürzt haben: Es hatte immer wieder Gerüchte gegeben, aber als dann die Europäische «Super League» angekündigt wurde, tauchten vor meinem inneren Auge Bilder vergangener Tage auf...

Es sind Momente, die ins Gedächtnis eingebrannt sind. Wie wir in Sofia, ein Tag vor dem Spiel gegen Ludogorets, mit einem Schwindel ins Stadion gelangt sind, und die Garderobe von RMCF mit Real-Stickern verklebt haben. Wie wir in Basel in einer Tunnelunterführung plötzlich die Polizei herbeiwünschten. Wie die Bengale in der Hand aufzischte und den Fanmarsch in Brügge auslöste. Wie wir in Istanbul auf dem Weg zum Gästeblock an die Blechwände hämmernd die Türken von Galatasaray erzürnten. Wie die Zugfahrt von Prag nach Pilsen immer wie witziger wurde. Oder die Aufregung, als sich 2008 der Bus von Bern nach Zürich in Gang setzte. Es war die erste Reise des noch nicht offiziell gegründeten Fanklubs.

Solche Momente wird es nie wiedergeben, das muss man sich selber eingestehen, auch wenn es schwierig ist. Mit den gleichen Freunden und Gleichgesinnten, den selben Gefühlen, den identischen Wolkenfeldern im Himmel, den gleichen Promille im Blut, dem gleichen «Ich» am gleichen Ort: Das ist unmöglich, auch wenn die Nostalgie einem etwas Anderes vorgaukelt. Aber die Hoffnung, wieder ansatzweise Ähnliches (vielleicht sogar noch Besseres?) zu erleben, die ist real. Und diese schwand in den Momenten der Geburt der Super League dahin. Denn mit einem solchen Format, bei dem die Elite des Fussballs weitgehend unter sich kickt, könnten wir die Hoffnung auf ein BSC YB – Real Madrid begraben. Wir würden nicht mehr mit glänzenden Augen die Auslosung der Gegner mitverfolgen, bereit, die passenden Flüge zu finden. Wir würden nicht mehr auf einer Karte nachschauen, wo Borrisow liegt

Nun gibt es natürlich auch Real-Fans, die nicht (oder nicht mehr) an Spiele reisen (können). Oder die die Spiele lieber im TV schauen. Ich respektiere das vollkommen. Jede/r lebt seine/ihre Leidenschaft zu RMCF in der eigenen Art und Weise aus. Doch will diese/r Fan tatsächlich immer wieder die gleichen Affichen sehen? Ab dem wievielten Male wird ein «Topspiel» zum Flop? Wo liegt der Anreiz in den unteren Plätzen der «Super League», noch zu kämpfen? Und wie kann eine solche Liga spannend sein, wenn «kleine» Klubs nicht einmal die Möglichkeit haben, zu den Sternen zu greifen und – zumindest theoretisch – die Königsklasse (oder eben Super League) auf den Kopf zu stellen?

Es ist nun 22h27 und meine Mannschaft spielt immer noch die erste Halbzeit. An einem Mittwoch. Da denke ich an all die heuchlerischen Funktionäre der UEFA, der FIFA und der spanischen Liga, die so tun, als würde ihnen der Fussballfan am Herzen liegen, als würden sie aus Liebe zum Fussball gegen diese Super Liga einstehen. Als würden Kinder oder erschöpfte Arbeiterfamilien an einem Mittwoch bis um Mitternacht mit einem bezahlten TV-Abo noch Fussball schauen können. Als ob der Besuch im Stadion vor Corona-Zeiten nicht bereits ein Luxus geworden wäre. Als hätten wir nicht alle gemerkt, dass beim Champions League Finale die UEFA einen grossen Teil der Tickets für sich behalten (am CL-Finale 2019, 35'800 von 69'000 Tickets!!) und an ihre Freier und Gläubiger verschenkt hat, die dann nicht alle gekommen sind, so dass grosse Löcher in den besten Zuschauerreihen klafften, während wir Fans verzweifelt im unbezahlbaren Schwarzmarkt wühlten. Als gäbe es ein für alle Klubs verbindliches Finanz-Fairplay, als gäbe es keine menschenrechtsverachtende WM in Katar, als gäbe es nicht immer wie mehr Spiele, um die Milchkuh Fussball bis auf den letzten Tropfen zu melken.

Nein, das wahrscheinliche Scheitern der Super League löst die Probleme des Fussballs nicht. Welches ist das grösste Problem? Die Gier. Sprich: Die UEFA, die FIFA, die Liga-Funktionäre, die TV-Kanäle und die Präsidenten grosser Klubs – und ich rechne RMCF mit ein – haben die Leidenschaft getötet. Sie haben nicht verstanden, dass Fussball mehr als 11 Spieler und ein Ball sind. Dahinter hat es eine Fanbasis, Gefühle und Stimmung. Diese Funktionäre wollten aber einen kontrollierbaren Fussball: Alles politisch korrekt, keine Provokationen, keine Emotionen, keine Spontanität. Nicht Fans, sondern Konsumenten (am liebsten Touristen), die im Stadion am Handy sind und Selfies machen. Die Leute sollen die Spiele im Pay-TV schauen und online Fanartikel bestellen. Und da die «Fans» auch auf anderen Kontinenten zuhause sind, muss ein globales «Branding» her, das Klublogo wird verschandelt und die Anspielzeiten versetzt. Doch es ist der Fan, der das Wappen liebt, der den grössten Teil des «Spektakels» schafft, welches dann die Touristen anzieht, die Gutbetuchten in die VIP-Logen lockt und für Zuschauerzahlen im TV sorgt. Spektakel heisst Stimmung, Hexenkessel, Tifos, Auswärtsfans. Verrückte, die ihr ganzes Geld ausgeben, um ihrem Klub zu folgen. Fussball ist heute voll von fussballfernen Investoren, die die Preise anheben und nicht verstehen, dass sie damit den leidenschaftlichen Fan fernhalten. In ihrer Gier, schnelles Geld zu machen, zerstören sie den Fussball. Für sie ist das kein Problem, sie investieren dann in etwas Anderes. Uns lassen sie als Waisen in den Trümmern zurück. Denn wir können nicht in etwas «Anderes» investieren, wir wechseln Klub und Leidenschaft nicht aus.

Hoffentlich steigt nun der Druck der Strasse auf die Schergen des modernen Fussballs. Denn mit jedem Mal, bei welchem diese korrupten Funktionäre in unserem Wort sprechen, und so tun, als würden sie auf unserer Seite stehen, wird der Groll bei der Basis des Fussball – uns Fans – weiter wachsen. Ceferin, Tebas, Pérez, ein für alle mal: Ich will keine 1001 Topspiele. Ich will mit unserem Verein leiden, reisen und feiern; ich will einen günstigen Stehplatz ohne Nummerierung, und ich will mit meinen Freuden zur Halbzeit mit einem nicht-alkoholfreien Bier anstossen. Und das alles will ich auch für meinen Sohn. Denn ansonsten wird er meine Faszination für RMCF und Fussball kaum verstehen können. Dies allein ist bereits Grund genug, weiterzukämpfen und niemals aufzugeben.

So, und jetzt zurück zum Cádiz-RMCF, das an einem Mittwoch um 22h begonnen hat.

 

Hala Madrid!

Blogbeitrag von Mitglied D.R





Dienstag, 27. Oktober 2020

Saison 2019-2020: In allen Belangen einzigartig!

Schluss, Aus, Ende. Der Ball wird plötzlich unwichtig: Wir sind Meister nach einer so verrückten Saison, an welche wir uns noch lange erinnern werden. An eine Saison, welche für einige sich wohl gar nicht richtig als eine solche anfühlte.

Das Tifo in Istanbul aus der TV-Perspektive.

Dabei begann alles wie gehabt: Wir starteten voller Vorfreude in neue fussballerische Abenteuer, mit Siegen in der Liga und der Organisation der Reisen nach Paris, Istanbul und Brügge. Offerten von Carunternehmen wurden eingeholt, Brote belegt und Bier kühl gestellt. In Paris setzte es für Real eine klare 3:0 Klatsche. Hängende Köpfe bei der Rückreise im Car war die Konsequenz, doch viel Zeit zum Trauern blieb uns nicht: Am 22. Oktober erwartete uns Galatasaray in der geteilten Stadt am Bosporus. Für diesen Anlass realisierten 5 madridistas mit viel Fleiss und im Rahmen mehrere Nachtschichten eine Choreografie, die den Fanklub aus Bern weiter unsterblich werden lässt: Drohend Schwarz auf Weiss war Darth Vader aus Star Wars abgebildet; unter ihm unsere Ansage an die Mannschaft und an die ganze Welt: «El Imperio contraataca» - «Das Imperium schlägt zurück». Nicht nur wurde dieses Tifo im spanischen Fernsehen erwähnt, auch erhielten wir erneut viel Lob aus der Fanszene in Madrid. 

Von unserer Hingabe für RMCF beflügelt nahmen wir für das Spiel gegen Brügge erneut den Pinsel in die Hand und realisierten innert kurzer Zeit ein mächtiges Spruchband – «La leyenda blanca» – welches von silbernen und violetten Folien umrahmt wurde. Brügge war ein Fest: Hunderte von RM-Fans fieberten in diversen Bars der Kleinstadt trinkend, spassend und singend entgegen. Dann ein grosser Knall - das Signal zum Aufbruch! Nach einem mit Pyros umrahmten Fanmarsch ging es - mit dem Banner von berna madridista an vorderster Front - kamen wir zum Stadion, in welchem der Auswärtsblock zum Hexenkessel wurde (insbesondere nachdem ein Idiot uns mit einer katalanischen Unabhängigkeitsfahne provozierte). Das Endresultat stimmte, und wir beendeten das Jahr 2019 mit einer denkwürdigen Reise, an welche sich alle 15 Mitglieder, die dabei waren, immer erinnern werden. 

Auf nationaler Ebene war das Rennen Anfang 2020 spannend, doch es kam alles anders als erwartet: Am 8. März wurde der Stecker gezogen. Der Corona-Virus übernahm kurzerhand die Krone und dirigierte auch das Geschehen in der Welt des Fussballs. Fans aus Madrid starteten einen Spendenaufruf für die Unterstützung eines überlasteten Spitals in der spanischen Hauptstadt, welchem berna madridista mit 1'000 euro nachkam. Auch mehrere Mitglieder trugen privat zur Initiative bei. Ein grosses «Merci» an dieser Stelle. Wir haben Madrid in dieser schwierigen Zeit nicht alleine gelassen, das wird man dort nicht vergessen! Solche Initiativen sind bezeichnend für die Solidarität, die die Liebe zu einem Fussballklub schafft. 

In Bern blieb BM nicht inaktiv: Wir genossen die zwei traditionellen clásico-Essen, welche beide in der Berner Sportbar durchgeführt wurden, und eine rege Teilnahme fanden. Ebenfalls an der Aare fand die zweite Ausgabe der Copa berna madridista statt: freundschaftliches und zugleich ehrgeiziges Kicken, gemeinsames Biertrinken und tolle Preise – wir blicken auf ein erfolgreiches Turnier zurück, in welchem erstmals ein echter Pokal als Hauptpreis winkte, zusammen mit original RM-Fussbällen. Alle Teilnehmenden erhielten zudem eine BM-Trinkflasche als Souvenir. Wir freuen uns auf die nächste Ausgabe 2021 und hoffen, da neue Gesichter zu sehen, ob als SpielerInnen oder im Publikum!

Bis zum Schluss hatten wir gehofft, noch in der Saison 2019-2020 eine grosse Madrid-Reise zu organisieren. Mit dieser Reise hätten wir nämlich gefeiert, dass wir seit 10 Jahren (seit 2010) als offizieller RM-Fanklub anerkannt sind. Im Programm vorgesehen waren u.a. ein Abendessen mit einer Vertretung von Real Madrid, die Stadion-Tour, ein Liga-Spiel im Bernabéu und je nach Möglichkeit ein Spiel von Castilla oder der Basketball-Mannschaft. Wir hatten nämlich eine grosse Reise nach Madrid mit möglichst vielen Mitgliedern und einem tollen Programm geplant. Keine Sorge: Wir holen das nach! 

berna madridista wird auch weiterhin für Furore sorgen und eine aktive Fankultur leben. Davon kann uns auch ein Virus nicht aufhalten, denn wir sind bereits mit madridismo infiziert! 

Hala Madrid! Auf eine neue Saison! 

Fotoeindrücke 2019-2020:

Klein aber fein: BM in Istanbul


El Clásico in unserer Stamm-Beiz "Sportbar Bärn"


Das mini-Tifo in Brügge. 



Unsere Expedition in Brügge