Donnerstag, 27. Februar 2014

No Ultras No Tifos! - Reise nach Gelsenkirchen


Nach mehr als sieben Stunden Carfahrt über Basel und Düsseldorf, die mit viel Bier versüsst wurden, erreichten wir endlich unsere Destination. Zusammen mit den Kameraden aus Madrid, Wien und Zürich nahmen wir den üblichen Kampf mit den UEFA-Richtlinien auf. Trotz vorheriger Anmeldung wurden uns die üblichen Steine in den Weg gelegt, so dass es eine gute Stunde ging, bis wir passieren konnten. Nach der WDR-Reportage von letztens über den argentinischen Fussball, wo die Leidenschaft ins Stadion stürmt und man den Begriff „Sitzplatz“ gar nicht kennt, eine harte Landung in der Realität des modernen Fussballs.
 
Was soll’s. Schliesslich war es soweit: Das Tifo lag bereit zum Ausrollen und der Auswärtsblock füllte sich mehr und mehr – Auswärtsblock? Viel zu viele als Toreros verkleidete Clowns, viel zu viele  halb Real / halb Schalke Schals, um ihn als Auswärtsblock zu bezeichnen. Das übliche Bild, wenn RMCF spielt. Dass uns das die Choreo erschweren würde, war uns klar. Denn unsere Aktion wurde dann tatsächlich durch diese Leute gefährdet, die es als wichtiger betrachten, die Spieler bei Betreten des Feldes zu filmen (alle gemeinsam, so dass wir dann 1'000 identische Videos auf Youtube finden) als die Irrationalität, für ein würdiges Empfangen der Mannschaft und das Wappen, während 3 Minuten ein mit viel geopferter Freizeit erarbeitetes Tifo auszubreiten.

Es erklang Musik und alle Schalke-Fans hielten ihre Schals in die Höhe (im Real-Sektor waren es mehrheitlich Kameras). Die fehlende Kooperation vieler Real-Fans liess das Spruchband unleserlich erscheinen, wenigstens wurden die Wappen richtig ausgebreitet. Befehle und Verwünschungen entwichen uns am Laufband.  Der RMCF-Sicherheitsbeauftragte vor Ort  stand schweigend daneben. Ihm stand kurioserweise das Verständnis für unsere Frustration ins Gesicht geschrieben.  Und diese unfähigen und nicht in ein Fussballstadion gehörenden Touristen? Mit grossen Augen schauten sie uns an, verstanden unsere Wut nicht, begriffen unsere Leidenschaft nicht und werden sie auch nie kapieren.

Und so überrascht es nicht, dass beim Stand von 5-0 für Real in einem Achtelfinal CL-Spiel diese Halbschuh-Modefans sitzend da sassen, während die Schalkner sangen als wären sie im Finale und uns in diesem Bereich eine Lektion erteilten. Zu viele im Gästeblock machten den Mund nur auf, um wie kleine Mädchen „Iker“ oder „Cristiano“ zu kreischen. Und vor uns spielte unser RMCF... in Weiss? Nein, in schillerndem Orange.

Wir hatten es erwartet - aber könnte doch sein, dass es eine Ausnahme gibt? Nein. Nach dem Sieg überquerten unsere Spieler knapp die Mittellinie, um kurz winken, und dann in den Whirlpool zu springen. Neidisch schweifte der Blick nach rechts, wo die mit 6-1 untergegangenen Königsblauen zu ihren Fans liefen und sich für den Support bedankten.  Und so sangen wir halt vor leerem Feld:

„...UN SENTIMIENTO, NO TRATES DE ENTENDERLO...! „

Man kann sich seinen Klub nicht aussuchen. R. Madrid, Opfer des eigenen Erfolgs. Für unsere Genugtuung bleiben unsere heiseren Stimmen, das Weiterkommen ins Viertelfinale und, nicht zuletzt, die Bilder des Tifos. Dem Tifo von Ultras Sur, der einzigen Fangruppe Reals in Madrid, die immer die Mannschaft unterstützt, ob bei 1-6 oder 6-1. Der Fangruppe, die vom Präsidenten aus dem Bernabéu verbannt wurde.

Deshalb, damit dieser weiss, dass er ohne US keine Tifos im Bernabéu zu erwarten hat, hier nochmals die Botschaft unseres Spruchbands:























NO ULTRAS – NO TIFOS

... und damit auch keine Leidenschaft, und damit auch kein Fussball! 

Donnerstag, 20. Februar 2014

We care about... football ?


Die Durchführung einer Fussball-Weltmeisterschaft in einem Land, das dazu gar nicht bereit ist, einfach weil dort dieser Sport gar nicht praktiziert wird und die Vergabe dieser WM an dieses Land einzig und allein aus ökonomischen Gründen zustande kam, hat zu einer desaströsen Vorbereitung geführt. Der Zeitdruck beim kompletten Neubau von Hochglanz-Fussballstadien und Trainingseinrichtungen, die Skrupellosigkeit der Bauführer, das Prestige-Denken der lokalen Politiker und die Kurzsichtigkeit der FIFA, die dies überhaupt möglich gemacht hat, hat zum Tod von bereits über 400 Arbeitern geführt.

400 tote Menschen. Dies ist der Preis, den die Weltfussball-Oligarchie bereit ist zu bezahlen, um im Namen der Korruption und der Öldollars eine WM in den Wüsten Katars durchzuführen. Unter dem Motto „We care about football“, „fairplay“ und anderem Gesülze. Aber wetten, hier verlangt niemand einen Boykott.

Dies ist nicht der Fussball für den wir einstehen. Unser Beileid an die Familien der Verstorbenen. AGAINST MODERN FOOTBALL!