Freitag, 6. Oktober 2017

Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt


Nach einer eher mässigen Vorbereitung in der kein Testspiel-Sieg gelang, konnte RMCF Manchester United im UEFA Super Cup Finale die Grenzen aufzeigen und führte die Truppe rund um unseren Ex-Trainer Jose Mourinho teilweise vor. Im spanischen Supercup ging die Gala weiter. Zuerst wurde der katalanische Erzrivale im Camp Nou mit 3-1 geschlagen, um dann mit einem 2-0 im heimischen Bernabeu den Deckel drauf zu machen.
Zizous Mannen in atemberaubender Frühform: Trotz der erfolgsverwöhnten letzten Saison lechzt man weiterhin nach Titeln in Madrid. Den la Liga Auftakt konnte man im Hexenkessel Riazor mit 0-3 ebenfalls erfolgreich gestalten. In der darauffolgenden Runde der erste Dämpfer: Nach grossem Kampf konnte man zu Hause gegen Valencia noch zum 2-2 ausgleichen. Dritte Runde selbes Bild, Madrid rennt an bekommt den Ball aber nicht oft genug ins Tor – folglich eine erneute Punkteteilung 1-1 gegen Levante. Erste kritische Stimmen werden laut, hat man doch schon vier sicher eingeplante Punkte liegen gelassen und rennt dem makellosen FC Barcelona hinterher. Besonders sauer stossen die Pfiffe gegen einzelne Spieler auf, merkt man doch das die Mannschaft Alles gibt und nur das nötige Quäntchen Glück fehlt. Das Problem ist bekannt: Das Stadion ist grösstenteils gefüllt mit Eventfans, die ein Spektakel sehen wollen und diese pfeifen sofort, wenn es nicht nach Wunsch läuft, anstatt die Spieler anzufeuern, den Gegner durch eine gute Atmosphäre einzuschüchtern und so vielleicht einen grossen Teil zum Sieg beizutragen. Mit diesem Problem steht Madrid aber in der Riege der Top Klubs nicht alleine da, durch die Bank haben sie alle damit zu kämpfen.
Den Auftakt in die Champions League Gruppenphase konnte man unter der Kategorie Arbeitssieg verbuchen, der zypriotische Vertreter aus Nikosia wurde standesgemäss mit 3-0 nach Hause geschickt. Folglich fand man auch in der Liga zurück in die Erfolgsspur und konnte im Anoeta mit 3-1 als Sieger vom Platz gehen. Im nächsten Heimspiel gegen Betis Sevilla folgte aber erneut ein schwerer Rückschlag, ein überragender Ex-Tormann Antonio Adán und das eigene Unvermögen verhinderten trotz haushoher Überlegenheit einen Torerfolg. Und so kam es, wie es kommen musste: Ein Konter in der Nachspielzeit und 0-1 Niederlage. Sieben Punkte Rückstand auf die Spitze, ein Chancenverwertungsproblem und einige Verletzte: Nach dem verheissungsvollen Saisonstart sind die erfolgsverwöhnten Madrilenen am Boden der Tatsachen angekommen. Mit dieser zu NULL Heimniederlage endete auch die Serie von 73 Spielen in Folge in denen man mindestens einen Treffer erzielten konnte.
In der Champions League hingegen läuft es weiterhin wie geschmiert. Gegen den Dauerrivalen BVB Dortmund konnte man auswärts mit 3-1 gewinnen und damit nicht nur für etwas Ruhe im Umfeld des Vereins und den ersten Sieg im Hexenkessel Westfalenstadion sorgen, sondern auch für einen perfekten Start in „Operation Europapokaltitel Nummer 13“.
Wie der Spruch „es ist nicht alles Gold was glänzt“ seine Richtigkeit hat, so gilt es auch in Zeiten, wo es nicht so läuft, nicht schwarz zu malen. Denn die Mannschaft erarbeitet sich ja Chancen und – noch wichtiger – hält zusammen. Früher wäre Pérez in solch einer Lage in Panik verfallen und aus dem grossen Rauschen durch den Madrider Blätterwald wäre bereits der Ruf nach rollenden Köpfen (ja, in anderen Zeiten bestimmt der des Trainers) erhallt. Jetzt schreiben die Haus- und Hofzeitungen, stets bedacht auf die Verkaufszahlen, zwar bereits eine kleine Krise herbei. Dies sind jedoch die einzigen Störfeuer, die zu vernehmen sind. Viel eher nimmt man mit Wohlwollen wahr, dass zahlreiche Leistungsträger ihre Verträge verlängert haben und der Verein so solide wie schon lange nicht mehr dasteht. Selbst Uli Hoeness (nicht dass wir viel Wert auf seine Meinung legen), einst ärgster Kritiker Madrids, sieht die Königlichen nun als Vorbild in Sachen Vereinsführung. Jetzt auf Grund von drei Punktverlusten und einem frühen Rückstand in Panik zu verfallen wäre komplett falsch: Die Trauben des Erfolgs werden im Mai geerntet und bis dahin bleibt noch genug Zeit, um an der ein oder anderen Stellschraube zu drehen.
In diesem Sinne, wie immer, HASTA EL FINAL, VAMOS REAL!

(Artikel von unserem Mitglied Lacki verfasst)