Samstag, 4. Oktober 2014

Reise nach Bulgarien: Ludogorets - RMCF

Als uns Ludogorets zugelost wurde, suchten wir erst Mal auf der Landkarte wo das liegt. Nahe der Grenze zu Rumänien, nahe von Bukarest, stellte sich heraus. Doch als wir bereits die Flüge nach Bukarest am vergleichen waren, wurde bekannt, dass aufgrund des Stadions von Ludogorets das Spiel in  der Hauptstadt Bulgariens ausgetragen würde.


Und so kamen wir ein Tag vor dem Spiel in Sofía an. Freundliche Menschen, gutes Essen, günstiger Alkohol, guter Ausgang und schöne Frauen. Positiv überrascht besichtigten wir die Stadt und gelangten zum Stadion der Nationalmannschaft, wo RMCF am Tag danach spielen würde. An einem unbewachten Eingang betraten wir es. Da uns niemand aufhielt, setzten wir uns auf die Spielerbänke. Und da auch da niemand uns Einhalt gebot, durchliefen wir die Spielertunnel, besichtigten wir den Presseraum und fanden uns plötzlich in der Gästegarderobe wieder. Wissend, dass 24 Stunden später die Spieler von RMCF sein würden, beklebten wir die ganze Dusche mit Sticker, die wir glücklicherweise dabei hatten.


Gerade als wir, mit einem Trainingsball unter dem Arm, gehen wollten, trat uns ein Mann im Anzug gegenüber. Wir erklärten ihm, wir seien vom Material-Staff Reals und durften ab diesem Zeitpunkt viele Hände schütteln und Nettigkeiten austauschen. Die beste Stadionbesichtigung die wir je hatten.




Am Matchtag dann fuhren wir verkatert hinaus zum Stadion von Levski Sofia, wo die Jugendmannschaften von Ludogorets und Real Madrid aufeinander trafen. Da wir erst da erfuhren, dass es ein Ticket braucht, mogelten wir uns auch hier wieder rein, so dass wir den RM-Nachwuchs unter der heissen Herbstsonne  Sofías siegen sahen.


Am Abend dann war es soweit: Ludogorets - Real Madrid. Im "Auswärtssektor" waren etwa 59% für Ludogorets, 40% waren angereiste Mazedonier und Rumänen und wir waren wohl fast die einzigen, die von ausserhalb Osteuropas angereist waren. Dementsprechend hoffnungslos war das Anfeuern, aber die wichtigen drei Punkte wurden trotz durchzogener Leistung eingefahren.

Ludogorets, ein nicht zu unterschätzender Gegner und Sofía, eine sympathische Stadt!

Nur die Mutigen fahren in den Osten! Hala Madrid!









Villareal - Real Madrid

berna madridista war am Auswärtsspiel in Villareal vertreten, zusammen mit Kameraden aus Zürich!




Montag, 11. August 2014

Rückblick Saison 2013-2014


Eine weitere Saison ist vorbei und, nach einer dringend benötigten Fussball-freien Sommerpause nach der WM, ist es nun Zeit, einen Blick zurück zu werfen. Seit den bescheidenen Anfängen des Fanklubs im Jahr 2008 (offiziell bei RMCF registriert wurden wir im 2010) sind mittlerweile 6 Jahre vergangen. In diesen 6 Saison wurden 23 Auswärtsfahrten organisiert (über 700 Tickets) und über 28'000 Kilometer zurückgelegt. Einige Jahre waren besonders aktiv, aber diese vergangene Saison hat punkto Auswärtsfahrten alle bisherigen übertroffen: Sechs Mal waren wir in Europa präsent! 

- Als erstes gingen wir zu 59. an das Gruppenspiel gegen Juve in Turin.

- Dann flogen 14 Real-Fans ans Auswärtsspiel in Kopenhagen.
- In Gelsenkirchen wurden 39 von uns Zeugen des 1-6 Sieges über Schalke im Achtelfinal-Hinspiel. Zufrieden können wir auf die dabei eingesetzte Choreo zurückblicken. An dieser Stelle vielen Dank an all die, die dazu beitrugen! http://bernamadridista.blogspot.ch/2014/02/nach-mehr-als-sieben-stunden-carfahrt.html 
















- In Dortmund zitterten sich 29 madridistas ins Halbfinale: http://bernamadridista.blogspot.ch/2014/04/abstecher-nach-dortmund.html



- Und im Halbfinale sorgten bei der 0-4 Gala Reals gegen Bayern München 10 berna madridistas für Stimmung...




- Der Höhepunkt der Saison war natürlich das CL-FiNALE in Lissabon. 6 Tickets erhielten wir für diesen Traum von RMCF: http://bernamadridista.blogspot.ch/2014/08/la-decima.html 



Ein weiteres Highlight der letzten Saison war natürlich auch der Gewinn der COPA DEL REY mit dem legendären Bale-Spurt. An dieses Spiel gingen 6 madridistas mit über berna madridista bezogenen Tickets! 

Und es war uns eine Ehre, uns in Bern mit  Fernando Hierro zu treffen. Er war für ein Benefizspiel da und empfing uns im Hotel. Mehr dazu hier: http://bernamadridista.blogspot.ch/2014/03/kapitan-hierro-uno-di-noi.html

Viele Mitglieder machten auch von der Möglichkeit Gebrauch, Tickets für Heimspiele über uns zu beziehen. Insgesamt besorgten wir in der vergangenen Saison 61 Tickets für berna madridistas. Gleich 13 davon wurden für das Spiel Real Madrid – Valencia bestellt. Für das Clásico in der Liga bezogen wir 5 Tickets und für das Derby gegen Atlético im Bernabéu verteilten wir 12 Tickets. 

Es ist an dieser Stelle hervorzuheben, dass berna madridista die Tickets von Real zum Originalpreis erhält und den Mitgliedern nur ein sehr kleiner Aufschlag zugunsten des Fanklubs berechnet wird. Auch ist zu betonen, dass wir unzähligen dahergelaufenen nicht-Mitgliedern, die uns mit der Tour "es ist mein Traum an einem Clásico live dabei zu sein, ich war noch nie an einem Spiel Reals" gekommen sind, gleich gesagt haben, sie sollen es doch bei einer teuren Ticketbörse versuchen. Karten für solche Spiele gibt es nur für treue und aktive Mitglieder, die sie sich mit ihrem Herzblut und ihrer Leidenschaft verdienen und auch an "weniger" prestigeträchtige Spiele gehen. Wie lange ein Mitglied dabei ist ist auf der Mitgliederkarte ersichtlich (je tiefer die Zahl, desto länger dabei), die ihr bald per Post erhält. Über die Teilnahmen an Reisen wird sorgfältig Statistik geführt. 

Aber Tickets für das Bernabéu und Auswärtsfahrten zu organisieren sind nicht die einzigen Aktivitäten von berna madridista: Alle Mitglieder hatten die Möglichkeit, bei den RMCF - Barca Spielen in der Liga vom offerierten Clásico-Essen im Centro Gallego zu profitieren. Weiter gab es viele Preise zu gewinnen: An den Tippspielen, deren Aufforderung per SMS/Mail kam, am SRF-Champions League Tippspiel und bei den Car-Reisen per Losziehung! Die Preise waren dabei selbst produziertes Material, wie T-Shirts und Schals, aber z.B. auch durch Spieler Reals unterschriebene Trikots. 

Bei all dem Eigenlob muss natürlich auch gesagt werden, dass Fehler begangen wurden. Manchmal gab es lange Antwortzeiten, manchmal ging der Versand eines Preises vergessen. Und vereinzelt konnten wir nicht für alle treuen und aktiven Mitglieder Tickets organisieren. Leider haben wir alle noch einen Job und eine Familie ;) Wir bitten an dieser Stelle um Entschuldigung und Verständnis! 

Ihr alle, Mitglieder von berna madridista, macht diesen Fanklub zu einem der besten und aktivsten. Berna madridista ist in Madrid, sowohl beim Klub wie auch bei anderen Fanklubs, bestens bekannt. Wir danken euch deshalb für euren Beitrag! Selbst die, die "nur" passive Mitglieder sind, tragen einen Teil dazu bei, berna madridista bei der Ausführung des besten aller Aufträge zu unterstützen: DEM BEDINGUNGSLOSEN UND UNBEUGSAMEN SUPPORT REAL MADRIDS! 

B E R N A   M A D R I D I S T A   -   M A D R I D I S M O   A C T I V O


Sonntag, 10. August 2014

Warum Diego López gehen muss



Real Madrid hat vor kurzem den Torhüter Keylor Navas von Levante geholt. Mit seiner Ankunft war klar, dass Casillas oder López gehen müsste. Und nun ist klar, dass es letzterer ist. López hat einen Krieg, den er nicht provoziert hat, verloren.

Diego kam nach Madrid um während der Verletzung von Casillas das Tor zu hüten. Doch er erkämpfte sich den Stammplatz, spielte Woche für Woche auf einem hohen Niveau. Und wurde Opfer eines ihm unbekannten Konfliktes: Auf seinem Namen wurden die Kriege zwischen „Casillistas“ und „Mourinhistas“ ausgetragen. Die einen hofften fast auf seine Fehler, die anderen auf seine Paraden. Und Diego, unter immensem Druck,  machte einen hervorragenden Job.

Diego López hat für seinen Traum, bei RMCF zu sein, gekämpft. Madridista durch und durch, hat er immer betont, wie stolz er darauf ist, bei RMCF zu spielen: „Jede Minute bei Real Madrid ist ein Geschenk“. Selten waren aber seine öffentlichen Äusserungen. Und wenn er zu den Medien sprach dann hatte er nie auch nur ein Wort der Kritik an Mitspieler oder dem Klub übrig.

Dass ein solch vorbildlicher madridista gehen muss, hat mehrere Gründe:

Erstens hatte er zahlreiche Angebote. Napoli, Monaco, Arsenal und Milan zeigten Interesse. Denn Diego hat nicht nur eine starke Leistung gezeigt, sondern auch bewiesen, dass er extremem (medialen) Druck standhalten kann. Dass er es akzeptiert, auf der Bank Platz zu nehmen, aber dass er um den Stammplatz kämpft. Dass er ein Profi ist.
Bei Casillas gestaltete sich das Ganze schwieriger. Zuerst einmal, weil wenige Klubs bereit waren, eine hohe Summe für einen 33-jährigen Torhüter, der seinen Zenit längst überschritten hat, zu investieren. Casillas  spielte eine katastrophale WM, patzte bereits im Champions League Final. Seine Formkurve sank nicht erst seit seiner Relegation auf die Bank durch Mourinho. Nein, bereits vorher begann die Legende San Iker an zu bröckeln. Kein Wunder. Casillas ging in den letzten Jahren an KEIN einziges freiwilliges Training, den Kraftraum mied er, wie er selbst mal zugab. Sein Oberkörper eines Normalos und die Sixpacks seiner Mannschaftskollegen (inkl. Diegos) waren und sind ein Indiz für diese Trainingsmüdigkeit. Und anstatt seine Relegation auf die Bank als Warnung und als Anreiz zu verstehen und das Ruder umzureissen, investierte er seine Energie in seine persönliche Medienarbeit, in das Spinnen von Intrigen. Ein Faktor, der den anderen Klubs auch nicht entgangen sein dürfte.


Womit wir bei Punkt zwei wären, den (Sport-)Medien. Diese haben sich immer, von Anfang bis zum Schluss, auf der Seite ihres Schützlings Casillas gestellt. Sie haben ihn auf den Altar des „Heiligen“ gehievt und wollen ihn nicht mehr runterholen. Dies natürlich weil Iker Casillas eine Legende ist, der beste der Welt war und mit Spanien und R. Madrid grosse Erfolge gefeiert hat, zweifellos. Aber dieser Ruhm alleine erklärt nicht die aggressive, gegenüber Diego respektlose Kampagne pro Iker contra Diego. Er erklärt nicht, weshalb jede mittelmässige Parade zu einer Glanztat wurde, warum am Tor vorbei gegangene Schüsse auf „den magischen Blick Ikers“ zurückgeführt wurden. Auch erklärt er nicht, wieso Ikers Fehler und Schwächen (hohe Bälle) totgeschwiegen wurden. Nein. Diese Kampagnen wurden geführt, weil sich sein Saubermann-Image gut verkaufen lässt, weil er, wie unzählige Bilder beweisen, mit z.T. RMCF feindlich eingestellten Journalisten essen geht, ihnen interne Informationen liefert. Und sicher auch weil seine Freundin selbst eine Sportjournalistin ist, eine von ihnen. Florentino Pérez kennt die Macht der Medien. Er weiss auch, dass Casillas trotz seiner Verfehlungen, die den madridismo geteilt haben und ihm viele Feinde eingebracht haben, unzählige Fans auf der ganzen Welt hat. Und er weiss, dass er nicht als der Präsident in die Geschichte eingehen will, der Casillas den Weg zur Tür gezeigt hat.

Florentino Pérez meint, dass er mit dem Verkauf von Diego López die wenigsten Kritiken in einer durch und durch verkorksten Goalie-Politik erhalten wird. Er sollte sich da mal nicht so sicher sein. Er verkennt, wie viele madridistas Diego schätzen gelernt haben. Wie viele von uns wieder einen Kapitän auf der Höhe dieses Klubs wollen, der vor die Medien steht, Angriffe abwehrt, seine Mitspieler in Schutz nimmt, und sich auch vor unpopulären Äusserungen nicht fürchtet. Der um seinen Stammplatz kämpft, der mit gutem Beispiel vorangeht beim Training. Denn einem solchen Kapitän würden wir alle ein Formtief verzeihen. Pérez, dieser Schuss könnte nach hinten gehen...

Diego López wünschen wir nur das erdenklich Beste. Er weiss genau, dass der madridismo ihm dankbar ist. Für seinen Einsatz, für  seine Geduld, für seine Professionalität. Er weiss es, weil man es ihm sagen konnte, wenn er die Bar hinter dem Fondo Sur besuchte, wenn er sich Zeit nahm für eine Fanschar, zu der er sich selbst zählt.

Mit Diego verlieren wir nicht nur einen ausgezeichneten und professionellen Torhüter, sondern auch einen madridista. Einen von uns.

Diego Diego López! López! 

Montag, 4. August 2014

La Décima


Lissabon. Finale. Décima. Vom Moment an, an dem vor unseren Augen in der Allianz Arena Bayern München gedemütigt wurde, waren nur noch diese drei Begriffe in unseren Gehirnwindungen zu finden. Sie blockierten jegliches Denken, verunmöglichten es, sich bei der Arbeit zu konzentrieren und waren unser aller Gesprächsthema. Bald jedoch musste das Rauschen in den Ohren aufhören, die Sinne und der Verstand geschärft werden. Warum? Weil uns Real Madrid CF, das mit der Handhabung der vielen Anfragen für Final-Tickets offensichtlich überfordert war, auf unsere sofortige Anfrage hin mitteilen liess, dass wir uns keine Hoffnungen machen sollten. Wir akzeptierten diese Antwort jedoch nicht. Berna madridista hat sich in seiner Vereinsgeschichte stets durch Beharrlichkeit charakterisiert. Als einer von uns sich in Manchester (Viertelfinalrückspiel gegen ManU), wohin aus Bern über 25 Fans, die Hälfte ohne Ticket, angereist waren, ins Mannschaftshotel log, wo er Präsident Pérez zur Rede stellte und von diesem weitere Tickets erhielt, hätte ein Zufriedengeben und Resignation ebenfalls zu nichts gebracht. Das Fanklub-Büro ist es sich bereits gewohnt, unsere manchmal mühseligen Anfragen, unser Nachhaken und unsere auch unbequemen Fragen entgegenzunehmen. Wir denunzieren socios (Vollmitglieder), die ihre Tickets zu überteuerten Preisen an verzweifelte Fans verkaufen, wir fordern Zusicherungen damit wir Fahnenstangen, Trommel und Megafon auswärts ins Stadion bringen können, wir kritisieren die Mannschaft, wenn sie wieder einmal gleich in den Jacuzzi springt anstatt die weitgereisten Fans zu grüssen und ja, wir fordern Tickets. Wir fordern Tickets weil wir sie uns verdienen, weil wir sie mehr verdienen als Touristen und Plastik-Fans, weil wir sie mehr verdienen als Cristiano-Groupies und weil wir versuchen, einen kleinen Teil zum Sieg beizutragen.

Und so war es auch im Falle von Lissabon. Also machten wir uns an die Arbeit. Unsere Briefe an das Fanklub-Büro und an Emilio Butragueño wurden von Fotos der Choreos und Reisen, von Statistiken zurückgelegter Kilometer und bezogener Tickets während der letzten 7 Jahren begleitet. In der Zwischenzeit hatte RMCF darüber informiert, wie die Tickets verteilt werden. Es wurde übrigens auch bekannt, dass viele Mitglieder der treusten Fangruppe, nämlich Ultras Sur, die seit über dreissig Jahren die Mannschaft begleitet und unterstützt, leer ausgingen. Entsprechend verabschiedeten die über hundert Mitglieder von US die Mannschaft vom letzten Training in Valdebebas nicht nur mit ermutigenden Sprechchören, sondern auch mit einem Transparent an die Adresse des Klubs: IHR BITTET UM DIE UNTERSTÜTZUNG DURCH DIE FANS… UND LÄSST DIE KURVE IN MADRID. Auch beim Transport der madridistas nach Lissabon (im Gegensatz zu Real offerierte Atlético vielen Fans die Car-Anreise) liess RMCF viel zu wünschen übrig. Auf jeden Fall ging die grosse Mehrheit der Tickets an die socios (Vollmitglieder), empörend viele an die Spieler und die Sponsoren und ein paar wenige an die grössten Fanklubs in Spanien. Nach Protesten wurde das Kontingent für die Spieler gekürzt (einige davon hatten die Dreistigkeit, darüber zu meckern), und plötzlich erhielten wir positiven Bescheid: Unser Einsatz sei zu belohnen, sie könnten uns eine sehr bescheidene Anzahl Tickets geben. Immerhin! berna madridista wäre in Lissabon auch ohne Tickets vertreten gewesen. Aber nun war klar, dass BM auch im Stadion sein würde…
 
Die meisten flogen direkt nach Lissabon, einige reisten über Madrid per Car an, andere (ohne Ticket) blieben in der spanischen Hauptstadt. Sowohl an der Mündung des Tajos wie in der zentraliberischen Hochebene würde es ein Fest geben. Die sehenswerte Stadt Lissabon wurde mit Stickern zugepflastert und am Tag des Spiels wurde einer der Hauptplätze der Innenstadt komplett eingenommen. Bier, Bengalen und Gesänge den ganzen Tag, bis unsere Gruppe sich auf dem Weg zum Stadion machte. Die inexistente Trennung von Fanlagern in der U-Bahn führte zu ein paar „Vorkommnissen“, beim Stadion trafen wir ex-Realspieler Pavón an. Unsere Laune konnte nicht besser sein. Und bald standen wir Schulter an Schulter im Estadio da Luz.
 


Das Spiel habt ihr alle gesehen. In der 92. Minute herrschte Niedergeschlagenheit, immer weniger glaubten an die Verhinderung einer Katastrophe, auch wenn uns RMCF in seiner Geschichte immer wieder gezeigt hat, dass wir den Glauben nie verlieren dürfen. Und so war es. Der Moment des Ausgleichs in letzter Minute war unbeschreiblich und unvergesslich. Während ohrenbetäubendes Jubeln wie Wellen über einen hereinbrachen, fielen alle übereinander, manch einer dürfte sich was gebrochen haben, aber das war egal. Auf einmal passte alles zusammen: Die vielen Auswärtsfahrten und Reisen, das investierte Herzblut, die Zeit, das Geld, all das, das auch ohne Titel Genugtuung gibt, wurde in diesem Moment mit Zinseszinsen zurückbezahlt. Auf dem Olymp des europäischen Klubfussballs, als Rekordmeister des alten Kontinents, als Teil der Fussballgeschichte wusste man nicht wohin mit der ungläubigen Freude. Plötzlich zischte eine Bengale Barthaare versengend am Gesicht vorbei, eine Petarde explodierte, eine Trommel fiel zu Boden. Links und rechts lagen sich wildfremde Personen in den Armen, tätowierte Schränke weinten, die heiseren Stimmen krächzten und man fand sich oben ohne auf einem Sitz stehend wieder, das T-Shirt schwenkend wie ein irrer gestrandeter Robinson Crusoe der meint, ein Schiff am Horizont gesehen zu haben. Aber dort stand nur ein Leuchtturm, Sergio Ramos, und dahinter ein Meer von rot-weissen Madrilenen, die innerlich gerade von einer Klippe stürzten. Auf unserer Seite zweifelte niemand mehr auch nur im Geringsten am bevorstehenden Sieg. So war es, eine lange Nacht stand allen bevor.
 
Und jetzt? Und jetzt dürsten wir nach der Elften! Weiter und immer weiter, Adelante RMCF!




Sonntag, 13. April 2014

Wenn wir Fan$ nur noch Kunden sind


Real Madrid hat letzten Freitag die Ticketpreise für das Halbfinal-Hinspiel gegen Bayern München bekannt gegeben. Wer sie noch nicht gesehen hat, soll sich jetzt lieber festhalten:

Die günstigsten (vierter Ring, hinter dem Tor), 70 euro. Die teuersten (Tribüne, unten auf der Seite) 325 euro. Zum Vergleich: In München kosten sie zwischen 40 und 150 euro. Berücksichtigt man noch die Wirtschaftskrise in der Spanien steckt und die viel höheren Löhne in Deutschland, sollte eigentlich jedem dämmern, dass da was nicht stimmt. Oder findest Du diese Preise normal?

Real Madrid C.F. als Unternehmung. Es gibt nicht wenige madridistas, die dieses Konzept gutheissen. Sehr häufig wird aus ökonomischer Sicht die Rentabilität des Klubs angepriesen. Was viele aber nicht sehen – oder nicht sehen wollen – sind die hohen Kosten, die damit verbunden sind. Denn es ist ansonsten nicht in den Kopf zu kriegen, weshalb Real-Fans mit den überteuerten Ticketpreisen einverstanden sind und dies damit begründen, dass wir „halt eine Unternehmung sind und dies normal ist“. Denn, so lautet deren Argumentation, stellen die Ticketeinnahmen eine essenzielle Einkommensquelle dar. „Wenn wir C.Ronaldo haben wollen müssen wir halt auch solche Preise bezahlen.“ Sie irren sich. Die Einnahmen aus den Tickets stellen für einen Klub mit der Grösse und der Merchandising-Stärke Real Madrids einen eher kleinen Teil des Jahres-Budgets dar (28%). Die Einnahmen aus TV- und -Markenrechten, Werbeverträgen und Produktverkäufen sind viel grössere Einnahmequellen. Der Mehrwert der überteuerten Tickets ist dabei viel geringer als die Kosten:

Ultrassur protestiert gegen ihren Rauswurf
Denn die soziale Masse Real Madrid ist immer wie schwächer. Aus purem Eigeninteresse werden die Preise erhöht. Madridistas, die jahrelang Woche für Woche ihre Mannschaft angefeuert haben, werden im Rahmen von „Restrukturierungen“ von ihren Plätzen verwiesen. Hunderte von aktiven Real Fans des Fondo Surs haben GRUNDLOS (gemeinsam gehen sie gerichtlich gegen die Direktion vor und haben in ersten Fällen bereits Recht erhalten) ihr Saison-Abo verloren. Und diese aus preislichen oder Klub-politischen Gründen freigewordenen Plätze werden eingenommen von Touristen oder pseudo-madridistas, die die eigene Mannschaft auspfeifen und höchstens Mal aufstehen um den Iniesta zu beklatschen.

"Fussball am Montag? Nein danke!" Die Fan-unfreundlichen Anspiel-
Tage und -Zeiten: Eine weitere Konsequenz des Business-Wahns.
Dass sich das Bernabéu trotz teuren Tickets füllt? Aber natürlich. Die Dimensionen und die Berühmtheit dieses Klubs machen, dass es immer Leute haben wird, die das Geld dazu haben. Selbst wenn wir alle Plätze durch VIP-Logen ersetzen, wird das Stadion gut gefüllt sein. Aber: Heisst das auch, dass das gut ist? Ist es das Beste für den madridismo? Sind wir ein Fussballklub oder die Social Area Gutbetuchter?


Die aktuelle Führungsriege basiert ihr Projekt auf die Einnahmen und vergisst dabei die echten Fans. Sie lädt Politiker in die VIP-Logen ein, gibt Journalisten, die trotzdem nur Unruhe in den Klub bringen und ihre eigenen Ziele verfolgen, einen privilegierten Zugang. Den Anhängern, die den Klub unterstützen, die nur Kritik aus der Leidenschaft heraus äussern, die die Mannschaft auch in schwierigien Momenten nicht abschreiben, die nicht jede Massnahme gleich hinterfragen (wie z.B. die Medien), ihnen dreht der Klub den Rücken zu.

Was bringt es denn, ein wirtschaftlicher Riese zu sein, wenn die Basis, DIE FANS, immer wie mehr in den Hintergrund gerät? Sieht man denn nicht, wie im aktuellen Fussball immer wie mehr Klubs zurück zu ihren Fans finden? Wie in Deutschland die Kurven unterstützt werden und die Stadien mit fairen Preisen mit Leidenschaft gefüllt werden?

Das glänzende Projekt von Florentino Pérez wird uns als „das Beste für RMCF“ verkauft. Aber dabei scheint die Führungsetage vergessen zu haben, dass RMCF den Fans gehört. Etwas, das schon lange nicht mehr zählt: Mittlerweise sind wir nicht mehr als ein Anhängsel.




Florentino, Real Madrid ist nicht dein Spielzeug!

Freitag, 11. April 2014

Abstecher nach Dortmund


Die dritte (Reisen 1 und 2: Gruppenspiel und Halbfinale in der Saison 12-13) von Bern aus organisierte Reise nach Dortmund (Viertelfinalrückspiel) wurde erneut per Car unternommen - und einige der Bilder sollen nicht vorenthalten werden! 

Trotz 2-0 Niederlage zitterte sich RMCF im Ruhrgebiet ins Halbfinale! Vamos RMCF!


















Einem Kameraden in Madrid wurde von Dortmund aus Mut zugesprochen:  




Fuerza Canal,  Adelante RMCF. 



Donnerstag, 6. März 2014

KAPITÄN HIERRO - UNO DI NOI


Am vergangenen 4. März fanden sich insgesamt 30 Altstars in der Schweizer Hauptstadt ein, um beim Benefizspiel zu Gunsten der Opfer eines Taifuns auf den Philippinen teilzunehmen. Zidane & friends traten gegen eine Auswahl der Berner Young Boys an. Wenn es um Fussball-Legenden geht, ist eine grosse Präsenz von ex-Real Spielern vorprogrammiert: So waren nebst Zidane auch Hierro, Ronaldo, Salgado, Mendieta, Suker, Cannavaro, Makelele, Ronaldo und Figo dabei.

Nach Kontaktaufnahme mit Real Madrid und insbesondere mit Emilio Butragueño empfing Real-Legende Fernando Hierro mehrere Vertreter von berna madridista zu einem Kaffee im Hotel und nahm von diesen nebst einem kleinen Geschenk eine Fotosammlung von Reisen berna madridistas entgegen. Er drückte daraufhin seine Anerkennung für die hohe Aktivität des Fanklubs aus und ermutigte berna madridista, weiter einen kämpferischen und aktiven madridismo zu verfolgen. Auf die häufig fehlenden dankbaren Gesten der Spieler gegenüber den an Auswärtsspiele angereisten Real-Fans angesprochen meinte der dreifache Champions League Sieger: „Als ich Kapitän war, zerrte ich immer jeden Spieler mit zu unseren Fans, egal wie das Resultat aussah. Ich weiss, wie viele Kilometer z.T. von den madridistas zurückgelegt werden, was das für einen Aufwand für euch alle bedeutet. Der Klub muss ganz klar den Kapitänen den Auftrag geben, sich jeweils mit der ganzen Mannschaft für den Support bedanken zu gehen.“ Kritisch äusserte sich Hierro auch gegenüber der madrider Sportpresse.

Bezüglich seiner Zukunft schloss Hierro eine Rückkehr zu Real Madrid nicht aus. Und er würde gerne einmal als Trainer arbeiten, jedoch vorerst ausserhalb Spaniens, da dort der Druck riesig wäre. Ob Bern in Frage kommen würde? „Warum nicht!“, meinte Hierro lachend, fügte aber an, dass sein guter Freund Raúl zielstrebig Richtung Trainerkarriere arbeite...

Hierro spielte fast 15 Jahre lang beim Hauptstadtklub, wo er 3x die Champions Leagues, 5x die Liga, 1x die Copa del Rey, 4x den spanischen Supercup, 2x den Interkontinental-Cup und einmal den europäischen Supercup gewann. Hierro ist der letzte Kapitän Real Madrids, der einen Europa-Pokal in die Höhe gestemmt hat. Für manche ist er zudem der letzte grosse Kapitän, der den Klub komplett vor seinen Ruf und seinen persönlichen Ruhm gestellt hat.

Nachdem er von Málaga als nicht gut genug befunden worden war, ging der junge Fernando zu Valladolid, wo er beim verlorenen Cup-Final gegen Real Madrid so beeindruckte, dass er bei RMCF landete. Wo er für immer seine Spuren hinterlassen würde...


Zu Beginn im defensiven Mittelfeld positioniert, schoss er Tor um Tor (Saison 91/92: 21 Tore in 37 Spielen), konsolidierte sich dann aber zunehmend als Abwehrchef – und wurde zu einem der besten Innenverteidiger aller Zeiten. Schnell und hart (mit dem Alter weniger schnell, dafür umso härter), viel Charakter, ein gespanntes Verhältnis zu den Schiedsrichtern, beeindruckendes Kopfballspiel (Vorteil seiner 187cm), ein stets gutes Timing, ein hervorragendes Aufbauspiel und ein besonderes Talent bei stehenden Bällen (viele Freistoss- und Elfmetertore). Das alles war Hierro. Selbst in seinen nicht mehr so guten Jahren, wusste jeder, dass er bei grossen Spielen nicht enttäuschen würde.

Unvergessen für jeden madridismo sein Kampfgeist bei Spielen gegen Barcelona. Legendär sein Zeigefinger, den er bedrohlich und anklagend ins Gesicht vieler Gegner und Schiedsrichter hielt. Und grandios viele seiner Tore, wie der Kopfballtreffer für Spanien gegen Europameister Holland (mit Laudrup), der die Qualifikation für die EM 1994 bedeutete.


Zusammengefasst, ein einzigartiger Spielertyp, den viele von uns gerne in der aktuellen Mannschaft hätten: Sowohl als Kapitän, in der Verteidigung, als auch neben dem Platz und hinter den Mikrofonen der Pressekonferenzen. Ein Kapitän mit Ecken und Kanten, dem Wappen aber im Herzen.

Mit seiner Geste, sich für uns Zeit zu nehmen, hat Fernando Hierro einmal mehr seinen madridismo bewiesen. Nicht dass dieser jemals in Frage gestellt worden wäre: Anders als andere Kapitäne bei RMCF verlor Hierro die wahre Wichtigkeit seiner Bestimmung nie aus den Augen und nie aus dem Sinn: Das Wappen auf der Brust zu verteidigen und den madridismo nicht zu enttäuschen. Und wenn er sich dafür viele Feinde machen musste, dann macht er er sich diese halt.

UND WENN ER DABEI DEM GEGNER AN DIE GURGEL GEHEN MUSSTE, 
DANN TAT ER DIES HALT!

CAPITAN FERNANDO RUIZ HIERRO, EISERNER MADRIDISTA!