Samstag, 2. Februar 2013

Wenn der Musterschüler gar keiner ist


Vor nicht zu langer Zeit, nach einer Niederlage Real Madrids gegen Barcelona, sagte Xavi Hernández (Doppelmoralist par excellence) noch vor Beginn des Interviews (also eigentlich "Off the record"): "Real Madrid, die können einfach nicht verlieren, nur rumheulen". Wir wissen alle, dass Barcelona ein guter Verlierer und der Inbegriff von Fairplay ist (mode ironic ON), aber am Mittwoch gegen Real zeigten die Katalanen auch, dass sie sehr gut mit einem Unenschieden umgehen können. Besonders Leo Messi gab uns dieses Mal Lehrstunden was bei Barsa unter "Valors" (Werte) verstanden werden kann. Dies lädt uns dazu ein, die Liste der Gentleman-Aktionen (die sicher nicht vollständig ist) des Musterschülers der Presse und Weltöffentlichkeit zu verlängern:

- Messi vermutet, dass Málagas Duda eine Schramme im Gesicht hat und hilft ihm mit Speichelflüssigkeit, da dieser heilende Wirkung nachgesagt wird.
- "Freundliche" Zurechtweisung" der anti-Diva gegen Teamkamarad Cuenca weil dieser den Ball nicht zurückspielt. Cuenca geht schliesslich zu Ajax ins Exil.
- Ohne Chance auf den Ball, springt Messi auf und schlägt Maicon mehrere Zähne raus. Gratis! Leo verzichtete sogar auf sein Zahnarzthonorar! 
- Mit viel Liebe schmettert Leo den Ball ins Publikum des Bernabéus und lacht entwaffnend.
- Freundliche Gesten Richtung Real-Bank und liebevoller Schubser an Coentrao. Barsa liegt vorne und Leo lehrt uns die Kunst des guten Gewinnens.
- Lionel schickt Mourinho Luftküsse in Form von Spucke.
- Hysterische Schreie und Beleidigungen zu Tello, weil dieser ihm den Ball nicht zuspielt. Er will ja nur sein Bestes. 
- Nennt Drenthe einen Neger (aber nur, um zu zeigen, wie man es nicht sagen sollte).
- Bei einem Training geht er auf Mitspieler Bartra los, weil dieser ihn foult. Aber der gute Messi verträgt sich längst wieder mit ihm (komischerweise spielt Bartra keine Minute mehr). 
- Nette Zurechtweisungen zu David Villa weil dieser ihm den Ball nicht spielt. Seither sitzt der spanische Rekordtorschütze auf der Bank. 
- Höflichkeitsbesuch im Parking von der Heimmannschaft um Arbeloa, vor seiner Frau und seiner Tochter, zu beleidigen. 
- Der Trip dorthin wird auch gleich genutzt, um Karanka ein paar versöhnliche Worte zuzuwerfen. 
- Eine erneute freundliche Spuckattacke Richtung RM-Ersatzbank - schliesslich muss man Freundschaften pflegen.

Ja, der Messi ist der Inbegriff der Bescheidenheit und des fairplays. Schade können nicht alle wie er sein, besonders C. Ronaldo! Der Hormonenzwerg, der mehr Ballons d'Or besitzt als Hirnzellen, ist für alle Kinder ein Vorbild. Auch modisch, wie er bei der letzten Ballon d'Or Vergabe bewies.

Hernández übrigens, der uns als schlechte Verlierer zu bezeichnen pflegt, vergoss am Mittwoch die meisten Tränen: Der Schiri war Schuld, wir waren eigentlich besser, Real lebt von unseren Ballverlusten, wir haben sie verschont, das Ausgleichstor kam nach einem inexistenten Eckball, CR hätte gelb sehen müssen, buaah buahh buahhhh... Liter von Tränenflüssigkeit, gespendet an UNICEF, wie grosszügig!

Der Fussball ist ein Spiegelbild der Gesellschaft, im Guten wie im Schlechten: Korrupte Institutionen (aktuellstes Beispiel die "Qatargate Affäre"), Medien die ihr Metier mit Füssen treten und eigennützige Interessen verfolgen und der allseits bekannte Sektor von "politsch Korrekten", die entscheiden, wer die "Guten" und wer die "Bösen" sind. Hauptsache es wird nicht differenziert selber gedacht. Doch wie auch ausserhalb des Sports, gibt es im Fussball kein Schwarz und Weiss. Oder wie es unser Callejón an der Pressekonferenz ausdrückte: 

"Die Guten sind nicht so gut wie sie es vorgeben und die Bösen nicht so bös wie sie dargestellt werden"

PEPE ALÉ, ADELANTE MOU! MESSI & CO FÄHRT ZUR HÖLLE, IHR SEID ZU BESCHEIDEN FÜR DAS PARADIES!

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