Am vergangenen 4. März fanden sich insgesamt 30 Altstars in der
Schweizer Hauptstadt ein, um beim Benefizspiel zu Gunsten der Opfer eines
Taifuns auf den Philippinen teilzunehmen. Zidane & friends traten gegen
eine Auswahl der Berner Young Boys an. Wenn es um Fussball-Legenden geht, ist
eine grosse Präsenz von ex-Real Spielern vorprogrammiert: So waren nebst Zidane
auch Hierro, Ronaldo, Salgado, Mendieta, Suker, Cannavaro, Makelele, Ronaldo
und Figo dabei.
Nach Kontaktaufnahme mit Real Madrid und insbesondere mit Emilio
Butragueño empfing Real-Legende Fernando Hierro mehrere Vertreter von berna
madridista zu einem Kaffee im Hotel und nahm von diesen nebst einem kleinen
Geschenk eine Fotosammlung von Reisen berna madridistas entgegen. Er drückte daraufhin
seine Anerkennung für die hohe Aktivität des Fanklubs aus und ermutigte berna
madridista, weiter einen kämpferischen und aktiven madridismo zu verfolgen. Auf
die häufig fehlenden dankbaren Gesten der Spieler gegenüber den an
Auswärtsspiele angereisten Real-Fans angesprochen meinte der dreifache
Champions League Sieger: „Als ich Kapitän war, zerrte ich immer jeden Spieler
mit zu unseren Fans, egal wie das Resultat aussah. Ich weiss, wie viele
Kilometer z.T. von den madridistas zurückgelegt werden, was das für einen
Aufwand für euch alle bedeutet. Der Klub muss ganz klar den Kapitänen den
Auftrag geben, sich jeweils mit der ganzen Mannschaft für den Support bedanken
zu gehen.“ Kritisch äusserte sich Hierro auch gegenüber der madrider
Sportpresse.
Bezüglich seiner Zukunft schloss Hierro eine Rückkehr zu Real
Madrid nicht aus. Und er würde gerne einmal als Trainer arbeiten, jedoch
vorerst ausserhalb Spaniens, da dort der Druck riesig wäre. Ob Bern in Frage
kommen würde? „Warum nicht!“, meinte Hierro lachend, fügte aber an, dass sein
guter Freund Raúl zielstrebig Richtung Trainerkarriere arbeite...
Hierro spielte fast 15 Jahre lang beim Hauptstadtklub, wo er 3x
die Champions Leagues, 5x die Liga, 1x die Copa del Rey, 4x den spanischen
Supercup, 2x den Interkontinental-Cup und einmal den europäischen Supercup
gewann. Hierro ist der letzte Kapitän Real Madrids, der einen Europa-Pokal in
die Höhe gestemmt hat. Für manche ist er zudem der letzte grosse Kapitän, der
den Klub komplett vor seinen Ruf und seinen persönlichen Ruhm gestellt hat.
Nachdem er von Málaga als nicht gut genug befunden worden war,
ging der junge Fernando zu Valladolid, wo er beim verlorenen Cup-Final gegen
Real Madrid so beeindruckte, dass er bei RMCF landete. Wo er für immer seine
Spuren hinterlassen würde...
Zu Beginn im defensiven Mittelfeld positioniert, schoss er Tor um Tor (Saison 91/92: 21 Tore in 37 Spielen), konsolidierte sich dann aber zunehmend als Abwehrchef – und wurde zu einem der besten Innenverteidiger aller Zeiten. Schnell und hart (mit dem Alter weniger schnell, dafür umso härter), viel Charakter, ein gespanntes Verhältnis zu den Schiedsrichtern, beeindruckendes Kopfballspiel (Vorteil seiner 187cm), ein stets gutes Timing, ein hervorragendes Aufbauspiel und ein besonderes Talent bei stehenden Bällen (viele Freistoss- und Elfmetertore). Das alles war Hierro. Selbst in seinen nicht mehr so guten Jahren, wusste jeder, dass er bei grossen Spielen nicht enttäuschen würde.
Unvergessen für jeden madridismo sein Kampfgeist bei Spielen
gegen Barcelona. Legendär sein Zeigefinger, den er bedrohlich und anklagend ins
Gesicht vieler Gegner und Schiedsrichter hielt. Und grandios viele seiner Tore,
wie der Kopfballtreffer für Spanien gegen Europameister Holland (mit Laudrup),
der die Qualifikation für die EM 1994 bedeutete.
Zusammengefasst, ein einzigartiger Spielertyp, den viele von uns
gerne in der aktuellen Mannschaft hätten: Sowohl als Kapitän, in der
Verteidigung, als auch neben dem Platz und hinter den Mikrofonen der
Pressekonferenzen. Ein Kapitän mit Ecken und Kanten, dem Wappen aber im Herzen.
Mit seiner Geste, sich für uns Zeit zu nehmen, hat Fernando
Hierro einmal mehr seinen madridismo bewiesen. Nicht dass dieser jemals in
Frage gestellt worden wäre: Anders als andere Kapitäne bei RMCF verlor Hierro
die wahre Wichtigkeit seiner Bestimmung nie aus den Augen und nie aus dem Sinn:
Das Wappen auf der Brust zu verteidigen und den madridismo nicht zu
enttäuschen. Und wenn er sich dafür viele Feinde machen musste, dann macht er
er sich diese halt.
UND WENN ER DABEI DEM GEGNER AN DIE GURGEL GEHEN MUSSTE,
DANN
TAT ER DIES HALT!
CAPITAN FERNANDO RUIZ HIERRO, EISERNER MADRIDISTA!
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