Mit einem leichten Ruck kommt das massige
Fahrzeug zum Stillstand, die Türen öffnen sich augenblicklich später mit einem
Zischen und aus dem Car springen 19 motivierte madridistas. Paris, wir sind da!
Wenig ist noch vom grossen Match am Abend
spürbar: Der Berufsverkehr staut sich in den Strassen, die Bewohner der
französischen Hauptstadt gehen ihren Geschäften nach und niemand beachtet die
kleine Gruppe aus der Schweiz, die gerade über 570 km hinter sich gebracht hat (zugegeben:
wie immer eine lustige Fahrt) um den grössten Klub aller Zeiten anzufeuern.
Nachdem im nahgelegenen Hotel die Tickets abgeholt wurden, besetzt der Trupp wenig
später eine Bar, wo wieder Kräfte gesammelt werden. Es wird geredet, gelacht, getrunken
und erste Fangesänge erfüllen die Wirtschaft. Nach einer Weile versammeln sich
draussen weitere Fans aus der Schweiz und auch aus Madrid.
Der grosse Moment rückt unweigerlich näher
und nach weiteren Gesängen, untermalt mit ersten Bengalen welche die die
Aufmerksamkeit der ganzen Strasse auf sich ziehen, beginnt der Marsch in
Richtung Stadion. Nach einem Gruppenfoto vor dem Eiffelturm verschlägt es die nun
40-köpfige Gruppe weg von den Haupt- in schmalere und weniger offene
Nebenstrassen. Die wärmenden Sonnenstrahlen werden schnell schwächer und es
wird empfindlich kalt. Dunkle Wolken türmen sich auf und nicht viel später
fallen dicke Tropfen auf die madridistas herunter. Es scheint als die Stadt
plötzlich all ihre Feindseligkeit zeigen wolle und uns vorhin nur in Sicherheit
gewiegt hat. Turnschuhe saugen sich mit Wasser der Pfützen voll, Jacken werden
bis oben zugemacht und mit jedem Schritt wird die Anspannung spürbarer. Einzelne
Knallkörper sind in der Ferne zu hören während wir dicht gedrängt weiterlaufen
und nun wissen, dass Paris sehr wohl vom Fussball gepackt ist, denn gerade als
wir eine grosse Kreuzung erreichen, sehen wir einem flammenden Inferno roter
Bengalos entgegen. Schwarze Silhouetten springen vor den grellen Leuchtkörpern
auf und ab, Fahnen werden geschwungen und laut und deutlich sind die fremden
Gesänge hörbar. Ja, «içi ç’est Paris»!
Durch einen kleinen Umweg erreichen wir den
Auswärtssektor. Glücklicherweise können wir sowohl Fahnenstangen wie auch die
Trommel ins Stadion nehmen. Im Auswärtsblock wird das berna madridista Banner
zuvorderst aufgehängt. Es würde wieder in Madrid zu reden geben, das der Berner
Fanklub an praktisch jedem Auswärtsspiel in Europa dabei ist. Die Stimmung im
Sektor ist gut, wir sind alle optimistisch. An einem 6. März – dem Gründungstag
Real Madrids – kann nichts schieflaufen! Als die Spieler zur Champions-Hymne einlaufen,
entrollen wir mit der Hilfe der Fans aus Madrid ein Spruchband zur Ehren der
Gründer von RMCF. Da uns PSG nicht erlaubte ein grosses Tifo zu realisieren,
war dies unsere Art, unseren Herzensklub an diesem speziellen Tag zu huldigen.
Und unsere Spieler ehrten das Wappen
ebenso: Ein überzeugender Auftritt, ein überragendes Resultat, Viertelfinale
wir kommen! Jaja, «içi ç’est Paris», aber PSG schaut die Champions League
fortan von Paris aus im Fernsehen. Denn auch diese Schlacht hat der König
Europas gewonnen. Und erneut war Bern dabei: Wie an fast jedem europäischen
Auswärtsspiel seit nun schon 10 Jahren! berna madridista, immer RMCF treu!
BERNA PRESENTE
HALA MADRID!
HALA MADRID!
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