Aus sportlicher Sicht war diese Saison schlussendlich
enttäuschend. Nach einer perfekten Vorrunde mit fast perfekten Resultaten in
der Liga, Königsklasse und beim Cup, sowie gewonnenem Supercup Europas und
Klub-WM, schlitterte RMCF in ein langes Januarloch, welches die erarbeiteten
Fortschritte zunichte machte. In der Liga blieb es zwar bis am Schluss
spannend, doch die Niederlage gegen den Erzrivalen besiegelte das Ende. Im Cup
vermochten wir es nicht, einen Gegner zu besiegen, den wir nun langsam kennen
sollten. Und in der CL ertranken wir kurz vor dem Erreichen des Ufers: Juventus
Turin, ein schlagbarer Gegner, spielte schlauer und effizienter als wir.
Schliesslich scheiterte die Castilla – die Hoffnung nach mehr Jungendspielern
in der 1. Mannschaft – beim Versuch, in die zweite spanische Liga aufzusteigen.
Somit geht Real Madrid fast mit leeren Händen in die
Sommerpause. Nur die Basketball-Mannschaft erfreute uns mit dem 9.
Europa-Pokal. Für ein Klub wie RMCF ist diese Ernte aber deutlich zu wenig. Die
„Décima“ gewonnen zu haben heisst nicht, weniger Ansprüche haben zu dürfen oder
selbstzufriedener werden zu wollen. Die „Décima“ darf auch nicht als Ausrede
für insgesamt magere Jahre herhalten: In den letzten 12 Jahren hat RMCF nur
drei Ligen, zwei Cup und eine Champions League gewonnen. In den sechs letzten Jahren
nur eine Meisterschaft zu gewinnen ist, in einer Liga, in der wir nur einen,
höchstens zwei, Rivalen auf diese Trophäe haben, ebenfalls zu wenig. Schuld
daran tragen alle: Spieler, Trainer und Präsident. Aber damit soll nicht gesagt
werden, dass alles über Bord geworfen werden sollte! Zu viele Male wurde dies
getan, zu viele Male mit negativen Folgen. Was Real Madrid braucht, ist ein
langfristiges, kohärentes Projekt.
Aber wie wir wissen, ist ein solches unter Pérez undenkbar.
Die Etappe von Carlo Ancelotti ist bereits Geschichte bei Real Madrid. Es war
wohl die unpopulärste Entscheidung von Pérez. Und sie bestätigt, dass
Kontinuität in Madrid ein Fremdwort ist. Siegeswille ist gut. Aber verkrampft
kurzfristige Triumphe durch häufige Trainerwechsel herbeiführen zu wollen ist
die falsche Taktik. Die letzten 12 Jahre haben 11 Trainer kommen und gehen
gesehen.
Wahrscheinlich ist es wahr, dass es Ancelotti zuweilen an
Biss, an Heissblütigkeit gefehlt hat. Wahrscheinlich ist es wahr, dass
Ancelotti teilweise zu lasch mit den Spielern war. Wahrscheinlich ist es aber
auch wahr, das Ancelotti in der nächsten Saison uns die Titel gebracht hätte,
an denen wir gerade haarscharf vorbeigeschrammt sind. Er wird es nicht mehr
beweisen können.
Uns bleibt nur eins: Den nächsten Trainer unterstützen und
von der Führungsetage im „Weissen Haus“, aber auch von den gierigen Medien,
etwas Geduld zu fordern. Denn nur dann können wir darauf hinarbeiten, wieder
ganze Epochen zu prägen.
Danke Carletto und HALA MADRID!
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