Als wir am vergangenen Wochenende beim Spiel Real Madrid - Granada vom Fondo Sur unseres geliebten Santiago Bernabéus aus die Mannschaft unterstützten und die drei Tore feierten, rechneten wir mit einer beruhigenden Wirkung des Sieges auf den madridismo. Als wir den Doppeltorschützen feierten und für ihn das "lolo, lolololo, lolololo, CRISTIANO RONALDO!" anstimmten und der Portugiese mit Winken antwortete, ahnten wir halt noch nicht, was nach dem Spiel und am folgenden Tag in den Schlagzeilen der Sportpresse los sein würde. Denn während wir sorgenlos das Stadion verliessen und noch ein Bier tranken, erklärte Ronaldo den Medien, dass er nicht glücklich sei bei Real Madrid.
Seine Aussagen schlugen wie eine Bombe ein. Während die feindliche Presse in Katalonien die Neuigkeit genüsslich ausschlachtete (und es immer noch tut und noch lange tun wird), hagelte es auch aus den eigenen Reihen Kritik: Blogs die wir sehr schätzen wie die von "madridismo sin complejos" oder "El último Raúlista vivo" sprachen von einem unentschuldbaren Verhalten des Superstars. In der Tat darf ein so wichtiger Spieler von Real Madrid sein persönliches Unwohlsein auf keinen Fall publik machen und somit Unsicherheit verbreiten. Seine undeutlichen Aussagen laden zu allen möglichen Arten von Spekulationen ein und sind ein gefundenes Fressen für den antimadridismo. Wenn CR7 ein Problem hat (mit wem oder was auch immer) sollte er dies klubintern klären, so wie es sich für einen Angestellten des besten Vereins der Welt gehört. Der Klub steht über jedem Spieler.Die Art und Weise wie CR seinem Unmut Luft verschafft hat verurteilen wir deshalb aufs Schärfste.
Wir schliessen uns aber der Hetze gegen ihn auf keinen Fall an. Erstens kennen wir den Grund für seine Aussagen nicht. Wir wissen nicht, ob es um Geld, um eine Vertragsverlängerung oder um Probleme mit Mannschaftskollegen geht. Wieso also blind drauf los ballern gegen einen Spieler, dessen Einsatz für RMCF immer makellos war, dessen Tore uns zu Ruhm und Titel geführt haben und dessen Fussball unser Herz erfreut hat? Gerade jetzt muss ein madridista vorsichtig sein und hinter dem Spieler stehen. "Unschuldig bis zum Beweis der Schuld" heisst es, wieso nicht auch hier? Zweitens ist die Härte, mit der die Kampagne gegen ihn geführt wird ein Affront gegen den madridismo. Die Reihen müssen geschlossen bleiben gegen Clowns wie Jaime Peñafiel, der in einer Kolumne in der eigentlich seriösen Zeitung "El Mundo" eine Plattform findet und seine Leser so gegen CR7 aufbringt: Das finanzielle Vermögen von CR sei beleidigend und unsolidarisch (verdienen nicht alle Fussballer ungeheure Summen?), er sei neidisch, arrogant und dumm. Er sei ein schlechter Gewinner und Verlierer. Und: Dies sei nicht sein Jahr und Real Madrid nicht seine Mannschaft. Die "Meinungsfreiheit" (ein Recht dass nur Journalisten zu haben scheinen) gibt ihm hier freie Bahn zu unverschämten Aussagen, die einen zur Annahme bringen, dieser Peñafiel habe ein schwerwiegendes psychisches Problem oder verdiene eine Tracht Prügel.
C. Ronaldo ist ein ehrgeiziger Spieler. Aber auch einer der sich nicht verstellt, der nicht den scheinheiligen demütigen Engel spielt. Ein Superstar der wie andere auch schnelle Autos und schöne Frauen liebt. Wer nicht? Der menschlich ist. Nicht den perfekten spielt sondern sehr wohl zu seiner Eitelkeit und seiner Extravaganz steht. Eine Person die aber trotzdem solidarisch ist, nicht wie von den Medien dargestellt. Denn das eine und das andere vertragen sich sehr wohl. Er ist ein Spieler, der daran gewöhnt ist, kritisiert zu werden. Auf Beleidigungen antwortet er mit Leistung. Wenn er eine Lohnerhöhung kriegt ist er unsolidarisch, wenn Messi sie kriegt ist es verdient. Ronaldo braucht keinen Xavi oder Iniesta zum Tore schiessen. Er spuckt niemanden an und schlägt keine Gegenspieler, lässt sich kaum Mal absichtlich fallen und ballert den Ball nicht in die gegnerischen Zuschauer. Messi schon. Doch weil dieser sich verstellt und den Schüchternen spielt, hat er das Imageplus. Dass wir in einer scheinheiligen Welt leben hat schon Mourinho begriffen. Falsche Bescheidenheit ist angesagt, denn wer selbstbewusst durch die Welt geht und stolz auf die eigenen Qualitäten ist, wird Neider wie Jaime Peñafiel aus der Kanalisation locken...
Ronaldos Nachricht an uns madridistas (den die Meinung der antimadridistas interessiert ihn nicht) über Twitter ist klar: "Meine Traurigkeit hat für viel Wirbel gesorgt und man hat mich der Geldgier bezichtigt, aber davon ist nichts wahr. Ich möchte Real Madrid und seinen Fans versichern, dass meine Leistung um keinen Milimeter nachlassen wird. Die Motivation, die Entscheidung und der Ehrgeiz alle Titel zu gewinnen, haben weder abgenommen noch werden sie es tun. Ich habe zu viel Respekt vor mir und Real Madrid, als dass ich auf dem Platz nicht alles geben würde. Eine Umarmung an alle madridistas."
Wir vertrauen darauf, dass CR's Professionalität als Fussballer uns weiterhin beglückt, dass er nie wieder den Fehler begeht, mit einem Problem an die Medien zu gehen und dass diese Angelegenheit bald aus der Welt geschafft wird.
Hala Madrid!
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