Lediglich 8 Mitglieder von berna madridista reisten aus der Schweiz
an den Bosporus, um das Spiel im "lautesten Stadion der Welt" zu sehen. So laut
war es allerdings nicht, doch dazu später. Die Madridistas reisten zu
unterschiedlichen Zeiten an, die einen etwas früher, die anderen etwas später
(zwei waren gerade mal 16 Stunden auf türkischem Boden...). Doch alle hatten
das gleiche Ziel: holen wir uns den Sieg und zeigen dem Rest von Europa, das
wir noch leben!
Zuerst traf sich die Gruppe beim Taksim-Platz, im Hotel wo sich
Real Madrid einquartierte, wo wir das mitgebrachte Tifo das erste Mal
präsentieren mussten. Begeistert bestaunten die Angestellten das aufwändig und
von Hand gemalte Abbild von Darth Vader mit der Unterschift „el Imperio
contraataca“ – das Imperium schlägt zurück!
Danach wurde bei Bier, Döner und Falafel über Fussball diskutiert,
Stickers ausgetauscht und über die Inszenierung des Tifos im Stadion
gesprochen. Um die durstigen Kehlen auch weiterhin mit dem türkischen
Hopfensaft beglücken zu können, wurde nach dem Restaurant-Besuch noch kräftig
Bier gekauft. Da uns von einer Anreise per U-Bahn abgeraten worden war, ging es
mit 2 Taxis raus zum Turk Telekom Stadyumu – dem Stadion von Galatasaray
Istanbul.
Dort angekommen marschierten die 8 Nasen in Richtung Gästesektor
und stimmten die ersten Gesänge an. Tafeln wurden mit Klebern verschönert,
womit wir auch hier unseren kulturellen Beitrag leisteten. Bei der
Sicherheitskontrolle angelangt, musste das Tifo erneut aufgerollt und
präsentiert werden.
Aus unerklärlichen Gründen wurde uns von der UEFA ein Einlass eines
Teils der Choreo untersagt – die violetten und silbrigen Folien mussten leider
draussen bleiben. Trotz Sicherheitszertifikat, Anmeldung bei Real Madrid sowie
Galatasaray Istanbul und Einhaltung aller Anforderungen. Es ist zum Haare
Raufen.
Verärgert, aber nicht weniger motiviert ging es mit dem gemalten
Teil der Choreo rein in die Hölle von Istanbul. Dort angekommen, wehte uns
bereits eine Welle der Abneigung und des Hasses entgegen. Bei der Verlesung der
Startelf unserer Mannschaft ertönte ein enormes Pfeiffkonzert. Ein erster
Vorgeschmack auf das, was noch kommen sollte.
Beim Erklingen der Champions League-Hymne entrollten wir das Tifo
mit dem mächtigen Darth Vader, welches dann auch im Fernsehen zu sehen war. Unsere Mannschaft begann gut und die Stimmung
im Gästesektor wurde durch unser Engagement salonfähig. Schon bald schoss Toni
Kroos unsere Farben in Front und der türkische Fussballtempel verstummte für
die nächsten Minuten.
So war das Tifo geplant - leider kam nur der Mittelteil rein... |
Uns spornte dieses Tor an, auf der Tribüne noch mehr Einsatz zu
zeigen und somit machten wir bald einmal ohne lästige Oberkörper-Bekleidung Stimmung.
Das führte schliesslich dazu, dass sich sogar die filmenden und essenden
Sesselfurzer von ihrem Sitzplatz erhoben und bei den Gesängen mitmachten.
Natürlich gab es wie immer auch jene Touristen, die nicht einmal dann
aufstanden...
Auf dem Rasen plätscherte das Spiel mehr oder weniger spannend vor
sich hin und richtig laut wurde es nur phasenweise. Die uns angekündigte „Hölle
von Istanbul“ entpuppte sich als gar nicht so höllisch, was vielleicht daran lag,
dass unsere Mannschaft nicht viel anbrennen liess. Der Schlusspfiff ertönte und
auch Minuten nach dem Schlusspfiff und in den Gängen des Stadions wurde
unsererseits weitergesungen – unermüdlich, teils mit zunehmend krächzender
Stimme. Mit dem Bus fuhren wir dann vom Stadion in das Stadt-Zentrum, von wo es
dann schleichend und nicht mehr so laut – dafür mit einem Döner in der Hand – Richtung
Hotel ging.
Aus der madrider Fanszene kamen höchst lobende Worte nach Bern.
Eine Choreo in einem Auswärtssektor in Istanbul, das ist nicht alltäglich. Dieser
Zuspruch motiviert uns natürlich auch zukünftig kreativ zu sein und unsere
Leidenschaft für RMCF und unsere Liebe zu diesem Klub in Choreos münden zu
lassen. Wir hoffen, dass sich weitere Mitglieder dazu motivieren lassen, in
ihrer Freizeit mit uns zu malen und dann an abenteuerliche Orte wie Istanbul zu
kommen. Wir brauchen jeden und jede Stimme, die im Stadion zu einer guten
Stimmung im Gästesektor beiträgt! Mach was für Deinen Klub, aktiver madridismo!
In diesem Sinne – auf nach Brügge!
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