Montag, 25. November 2019

Schuldig: Presse. Pfeifende Fans. Bale. In that order.

Credit: marselle @yesnocse

Es darf doch nicht wahr sein. Gerade als unsere Mannschaft zu funktionieren beginnt und der Punktezähler sich endlich in 3-er Schritten bewegt, als der Achtelfinal-Einzug gefestigt und die co-Führung in der Liga-Tabelle konsolidiert werden, da beginnt die grösste aller anti-Bale Kampagnen. Zufall? Wohl kaum. Sie wollen uns spalten, sie wollen uns schwächen, sie wollen uns stürzen sehen. Begreift ihr das nicht?

Aber fangen wir von vorne an: Erinnert ihr euch daran, als Bale nach Madrid kam und die Presse erfand, er habe eine Diskus-Hernie? Der Hang, ihn anzugreifen, hatte seinen Anfang genommen. Es folgten weitere Titelseiten gegen ihn und seine Verletzungsanfälligkeit, seine offenbar mageren Spanisch-Kenntnisse und sein Hobby, dem Golf. Wenn auch seine Leistungen nicht immer den Erwartungen entsprachen, und er zuletzt bei Wales spielte und siegte, bei RMCF jedoch verletzungsbedingt ausfiel – was tatsächlich ärgerlich stimmt – kann niemand leugnen, dass uns Bale zu vier glorreichen Champions League Titel verholfen und viele hervorregende Spiele bestritten hat. Natürlich hatte er einige Verletzungspausen, aber Modric etwa nicht? Natürlich gab es Wechselgerüchte, aber was ist denn mit Ramos und seinem China-Zirkus im Sommer? Natürlich stimmte manchmal der Einsatz bei ihm nicht, aber bei Isco etwa? Gab es jemals Pfiffe gegen Modric, Ramos oder Isco?

Merkt euch eins, Freunde: Jemanden, den die spanische Sportpresse vehement angreift, den gilt es in der Regel zu verteidigen. Und wen der Blätterwald in Madrid rühmt und lobt, den gilt es zu hinterfragen. Wollt ihr meine Meinung? Bale hat Scheisse gebaut. Auf jeden Fall. Statt diese Fahne, die Madrid vor aller Welt ins Lächerliche zieht, aufzuheben, hätte er sich an einer Pressekonferenz über die Journalisten-Geier lächerlich machen können. Aber der hölzerne Waliser (und auch sein Berater nicht) hat halt diesen Geistesblitz nicht. Der manchmal etwas passive Gareth hat sich auf seine Weise bei der Presse revanchiert. Dass sein Angriff nicht Real Madrid galt, da habe ich überhaupt keine Zweifel. Auch seine RM-Mitspieler rissen mit ihm am letzten Training Witze über die Golf-Stories von Marca, und als Bale im eigenen Stadion ausgepfiffen wurde (und zwar genau von jenen «madridistas», die nie die eigene Mannschaft anfeuern dafür aber Ronaldinho oder Messi beklatschen), und das Tor von Modric vorbereitete, gingen seine Kameraden zu ihm...

Auch ich werde aus Bale häufig nicht schlau. Es scheint, als hätte er es sich bequem in seiner Opferrolle eingerichtet, während RMCF auch nichts getan hat, um ihn zu verteidigen (womit auch dem feigen Schweigen des Klubs einen Vorwurf gemacht werden kann). Aber: Selbst der grösste Bale-Kritiker muss zugegeben, dass die spanische Presse eine Hexenjagd veranstaltet und mit ungleichen Ellen misst. Wusstet ihr, dass AS im Bernabéu mit einem Dezibel-Messer die Pfiffe mass, und stolz verkündete, sie hätten 87 Dezibel erreicht? Habt ihr bei diesem Zynismus nicht gleich Lust, Bales Trikot zu kaufen, mit der AS Hundescheisse aufzuheben und die Wiederholung des Tors UNSERER Nummer 11 in Kiew anzuschauen?

Es gibt nicht viel, was man im Bernabéu tut und sein lässt. Man feuert die Mannschaft an. Man beleidigt Barça und Atléti. Man pfeift nicht die eigenen Spieler aus. Man pfeift nicht die eigene Mannschaft aus. Und mir ist egal, ob Bale Golf spielt und kein Spanisch spricht: Wegen dieses Laufs gegen Barcelona beim Cup-Finale, wegen dieses Traumtors in Kiew, wegen dieser vier gewonnen CL in nur fünf Jahren und – nicht zuletzt – um der anti-madridista Presse eins auszuwischen: Ich stehe hinter Bale, wie hinter jedem der Spieler unseres RMCF, denn ich habe keine Zweifel, dass sie alle die richtige Reihenfolge kennen: SOLO. REAL. MADRID.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen