Samstag, 24. August 2013

Der Bale-Transfer und die 100 Millionen Moralisten


Der mögliche Zugang von Gareth Bale. Dieses Transfergerücht grassiert in der gesamten Medienlandschaft und beschäftigt unzählige Foren. Sportliche Aspekte beiseite lassend, stellen wir wieder einmal erstaunt fest, wie ganz Spanien inkl. aller antimadridistas über den Sinn und die Moralität eines solchen Transfers seinen Senf dazu gibt.

Zur wirtschaftlichen Debatte: Es ist die gleiche wie bei der Verpflichtung von C. Ronaldo. Der Klub hat den Zugang zum Geld und die Ausgaben werden in kurzer wieder durch generierte Einnahmen amortisiert: Bei CR dauerte es nicht lange, bis sein Transfer bereits Gewinne eingebracht hatte. Viel mehr gibt es da nicht zu sagen.

Zur moralischen Debatte: Nehmen wir an, Real zahlt die 100 Millionen euro für Gareth. Und nehmen wir an, barsa hat tatsächlich „nur“ 57 Millionen euro für Neymar bezahlt. Liegt dann der Unterschied zwischen dem Ethischen und Nicht-ethischen bei 43 Millionen? Ist es nicht demagogisch, die Wirtschaftskrise Spaniens mit den Investitionen des reichsten Sportklubs der Welt zu vergleichen? Ist s nicht an den Besitzern dieses Vereins zu entscheiden, was mit dem Geld passiert? Natürlich ist die Sportwelt verrückt. Natürlich sind dies Unsummen an Geld. Natürlich hätten wir lieber die Zeiten, in denen im Fussball das Geld einen kleineren Stellenwert hatte und man für wenige Münzen in die Kurve stehen konnte. Aber wenn es darum gehen soll, nur Real zu kritisieren und unseren Klub als Sündenbock darzustellen, dann entgegnen wir Folgendes:

Floyd Mayweather verdiente 85 Millionen Dollar im Jahr 2012 für zwei ausgetragene Kämpfe. Tiger Woods verdiente fast 60 Millionen, Kobe Branyt 52, David Beckham 43.
Die Frage ist nicht, ob es ethisch oder unethisch ist, dass diese Sportler so viel Geld verdienen, sondern ob es überhaupt mit Ethik zu tun hat. Wenn Mayweather 100 Millionen für zwei Kämpfe verdiente, dann ist es schlicht und einfach darum, weil die Organisatoren das Dreifache oder mehr damit einnahmen. Ist der Lohn von Beckham ethisch und der von Bryant nicht? Ist diese Anschauung nicht lächerlich?

Wenn jetzt also für Bale 100 Millionen hingeblättert werden, dann hat es einen Grund. Und all die, die jetzt argumentieren, mit 100 Millionen könnten so und so vielen armen Menschen geholfen werden, greifen auf einen zutiefst heuchlerischen Diskurs zurück. Es ist einfach, andere dazu aufzufordern, etwas Gutes auf der Welt zu tun. Es ist einfach, fremdes Geld für gute Zwecke zu fordern. Es ist einfach, Real Madrid zu kritisieren und zu hassen. Aber das ist immer so bei den Besten der Besten. 

3 Kommentare:

  1. "Und all die, die jetzt argumentieren, mit 100 Millionen könnten so und so vielen armen Menschen geholfen werden, greifen auf einen zutiefst heuchlerischen Diskurs zurück."

    Sehr richtiger und wichtiger Punkt. Da werden Meinungen und Tatsachen so selektiv getrennt und vermischt das am Ende eben diese heuchlerischen Aussagen dastehen. Die Medien, die ebenfalls verschweigen und übertreiben was das Zeug hält helfen dabei auch nicht gerade.

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  2. Diese Diskussion ist sicherlich kontrovers. Ich finde es aber überhaupt nicht zeitgemäß, dass ein Verein der 564 MILLIONEN Schulden angehäuft hat, sich jetzt soweit aus dem Fenster lehnt. Und wenn ihr schreibt, dass die Ausgaben durch Einnahmen gedeckelt werden,ist das schlichtweg falsch. Perez betreibt ein sehr schwammiges Finanzgeschäft, dass lediglich aus den TV-Geldern, Werbung und Spieleinnahmen besteht. CR soll eine Gehaltsaufstockung bekommen und Bale wird sicherlich nicht für eine Dose Würstchen spielen.
    Es geht nicht darum, dass 100 Mios anders hätten kanalisiert werden können. Viel wichtiger wird sein den Haushalt zu konsolidieren, denn das "financal fairplay" wird kommen und dann ist Ende im Gelände!!

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    1. Hallo Marcus und danke für Deinen Kommentar. Leider ist es eben zeitgemäss, Fussball ist ein Millionengeschäft geworden, die leidtragenden sind die Fans, die wegen den Ticketpreisen ihre Mannschaft nicht sehen können weil ihr Platz stattdessen beispielsweise ein finanzstärkerer Tourist besetzt.
      Die ökonomische Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Denn welche Quellen können wie beziehen? Auf welche berufst Du dich, wenn Du schreibst, unsere Annahme sei "völlig falsch"? Das Problem ist dass viele glauben, Schulden zu haben heisse, sie nicht bezahlen zu können. Stattdessen gehört es vielfach zur Strategie von Unternehmen, gerade bei Investitionen langfristige Kredite aufzunehmen (Real ist auf jeden Fall ein vertrauenswürdiger Schuldner)- und verglichen mit Unternehmen aus anderen Branchen sind 564 mio. ein Klacks. Und wenn wir uns schon auf das Glatteis Finanzfragen wagen, dann sagt zumindest The Economist, Real sei der Klub mit den höchsten Einnahmen (http://www.economist.com/news/economic-and-financial-indicators/21570739-football-wealth). Der Haushalt ist also bei Real konsolidiert. Eine andere Frage ist, ob das denn "gut" sei das Ganze. Aus Sicht der TV-Fans, die dann Bale und Co spielen sehen können, ja. Aus Sicht der Fans, die sich dann das Ticket vielleicht nicht leisten können, weniger. Und doch jubeln wir alle, wenn dann Bale ein Tor schiesst. So ist sie nun Mal, die Welt in der wir leben. Gruss BM

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